Neue CD Raunen, hauchen – und ein bisschen Abba

Saarbrücken · Carla Bruni singt auf dem Album „French Touch“ einige ihrer Lieblingsstücke – von Depeche Mode bis Henry Mancini.

 Nicht alles ist originell auf dem neuen Album von Carla Bruni, aber es lohnt sich dennoch.

Nicht alles ist originell auf dem neuen Album von Carla Bruni, aber es lohnt sich dennoch.

Foto: Universal

Manche Sätze verfolgen einen in die Ewigkeit, weil sie so prägnant sind: Einst nach ihrem Beuteschema befragt, sagte Musikerin/Model Carla Bruni, sie interessiere sich vor allem für Männer, „die über eine Atombombe verfügen“. Dieses Glück wurde ihr zuteil, als ihr Mann Nicolas Sarkozy von 2007 bis 2012 französischer Staatspräsident war. Der hat jetzt keine Atombombe mehr, und auch die Träume einer erneuten Kandidatur sind wohl endgültig begraben – aber seine Frau muss nun keine Première Dame mehr sein und kann sich wieder verstärkt der Musik widmen.

„French Touch“ heißt ihre fünfte CD, ein englischsprachiges Cover-Album mit elf meist sehr bekannten Stücken. Das ist nicht die originellste Idee für ein Album, aber Bruni liefert doch einige überraschende und sinnige Neubearbeitungen. AC/DCs Mitgrölklassiker „Highway to hell“ hat hier eine Geschwindigkeitsbeschränkung, die Autobahn wird zu Schleichspur mit Blues-Umleitungen – durchaus originell. Die Halbbremsung funktioniert bei „Miss you“ der Rolling Stones weniger gut, die Nummer wirkt etwas halbgar. Im herbem Kontrast dazu folgt Abbas „The winner takes it all“, karg, zart, aber nicht ganz entkitscht. Brunis Stimme hat ihre Stärken im rauen Raunen und Hauchen, beim klassischen Singen kann ihre Stimme etwas dünn wirken – wie in einer etwas glatten Version von Lou Reeds „Perfect Day“.

Das Album beginnt und endet mit zwei zarten Stücken, die die Melodieseligkeit der Vorlagen noch betonen. „Enjoy the silence“ von Depeche Mode ist der vielleicht bis heute schönste Pop-Moment der Band – Bruni und ihr Produzent David Foster setzen dem elektronischen Original-Arrangement ein akustisches entgegen, mit Klavier, Streichern und Brunis hier wunderbar passender, leicht aufgerauter Stimme. Das Finale bestreitet Henry Mancinis unsterbliches „Moon River“. Brunis intime Version mit viel zartem Vibrato geht, auch wenn man das Stück schon in vielen Versionen hören konnte, direkt ans Herz.

Carla Bruni: French Touch
(Verve/Universal).

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