Dumbo, Peter Pan und Co. Disney sperrt Kinderfilm-Klassiker wegen Rassismus

Saarbrücken · Alte Zeichentrick-Klassiker von Disney haben die Kindheit von Menschen überall auf der Welt geprägt. Jetzt warnt das Unternehmen vor einigen der Filme und schränkt den Zugang zu ihnen ein.

 Eine der Szenen mit den indigenen Ureinwohnern aus „Peter Pan“.

Eine der Szenen mit den indigenen Ureinwohnern aus „Peter Pan“.

Foto: picture alliance / Walt Disney Co. /Everett Collection/©Walt Disney Co./Courtesy Everett Collection

Die Zeichentrickfilme von Disney sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Filme, mit den die meisten Kinder aufwachsen. Die erste Anlaufstelle, um diese Filme auch der jüngsten Generation zu zeigen, ist heute Disney Plus, die Streaming-Plattform des Unternehmens, auf der alle alten Zeichentrick-Klassiker zu finden sind. Seit Ende Januar schränkt Disney den Zugang zu einigen der Filme jetzt allerdings ein. Der Grund: Stereotypische und rassistische Darstellungen, die die Filme laut Disney nicht uneingeschränkt kinderfreundlich machen.

Ähnlich wie bei anderen Streaming-Plattformen haben Nutzer bei Disney Plus die Möglichkeit, separate Profile für Kinder anzulegen, in denen die Kleinsten nur Inhalte angezeigt bekommen, die für sie geeignet sind. Die Zeichentrick-Filme „Peter Pan“, „Dumbo“ und „Aristocats“ sind für diese Kinderprofile jetzt gesperrt worden. Sie sind nur noch auf Erwachsenen-Profilen abrufbar. Dort sind sie mit einer Warnung versehen, die die Zuschauer vor dem Film angezeigt bekommen. Darin heißt es: „Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen oder Kulturen. Diese Stereotype waren damals falsch und sind es noch heute.“

Entfernen wolle man die Inhalte allerdings nicht einfach. Stattdessen sei es wichtig, die „schädlichen Auswirkungen“ der Darstellungen aufzuzeigen, um aus ihnen zu lernen und Diskussionen über sie anzuregen, so das Unternehmen in der Warnung.

Auf der eigenen Website erläutert Disney die problematischen Szenen in den jeweiligen Filmen. So porträtiere „Peter Pan“ die indigenen Ureinwohner Amerikas auf stereotype Weise. Die Ureinwohner sprechen eine unverständliche Sprache und werden regelmäßig als „Rothäute“ bezeichnet – ein Begriff, der seit der Kolonialzeit negativ konnotiert ist. Außerdem sei ein Tanz von Peter Pan und seinen „Verlorenen Jungs“ problematisch. Er sei eine Form der Veralberung und Aneignung der Kultur der indigenen Völker, schreibt Disney.

In „Aristocats“ geht es bei der Sperrung um den Charakter der Katze „Shun Gon“. Diese sei eine „rassistische Karikatur“ ostasiatischer Menschen mit stereotyper Darstellung der Zähne und Augen. Der Charakter spielt außerdem Klavier und Schlagzeug mit Essstäbchen. Der beinhalte außerdem Liedtexte, die sich über die chinesische Kultur lustig mache, so Disney.

In „Dumbo“ sieht der Konzern die Darstellung der Krähen und der schwarzen Arbeiter als problematisch an. Die Arbeiter singen unter anderem darüber, dass sie arbeiten, bis sie sterben, im Herzen aber dennoch glückliche Hilfsarbeiter seien. Der Text wird als Verharmlosung der Sklaverei angesehen. Laut Disney seien die Krähen und die Musik-Nummer außerdem eine Hommage an sogenannte „Minstrel Shows“, bei denen sich weiße Schauspieler mit schwarz angemalten Gesichtern über die afrikanischen Sklaven auf den Plantagen im Süden Amerikas lustig machten. Auch der Name einer der Krähen, „Jim Crow“, sei eine Hommage an eben diese Shows.

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