Deutsche Radiophilharmonie Radiophilharmonie streift durch die Musikgeschichte

Saarbrücken · ) Die zweite SR-Matinée am Sonntag in der Saarbrücker Congresshalle war ein mutiger Streifzug durch die Musikgeschichte. Dramatisch der Beginn mit der „Todtenfeier“ von Gustav Mahler, der Urform des Kopfsatzes seiner zweiten Sinfonie. Am Pult der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) stand Peter Hirsch, der mit dem Orchester souverän gestaltete. Große thematische Kontraste bestimmten den Ablauf, ein Lebensfilm, wie ihn etwa Sterbende ablaufen sehen.

) Die zweite  SR-Matinée am Sonntag in der Saarbrücker Congresshalle war ein mutiger Streifzug durch die Musikgeschichte. Dramatisch der Beginn mit der „Todtenfeier“ von Gustav Mahler, der Urform des Kopfsatzes seiner zweiten Sinfonie. Am Pult der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) stand Peter Hirsch, der mit dem Orchester souverän gestaltete. Große thematische Kontraste bestimmten den Ablauf, ein Lebensfilm, wie ihn etwa Sterbende ablaufen sehen.

Dann Szenenwechsel hin zu lichtem C-Dur, dem Klavierkonzert KV 467 von Wolfgang Amadeus Mozart. Hundert Jahre früher geschaffen in glücklicher Wiener Zeit. Solistin Martina Filjak gab Mozart, was Mozarts ist: Schlichte Emotionalität, schlanken Anschlag, Frische und Anmut. Das Orchester eiferte ihr nach und so wurde sogar das viel für außermusikalische Zwecke gebrauchte „Andante“ zu einem Kabinettstück an Sensibilität und selbstvergessenem Aufgehen in der Musik. Die Zugabe zwang erneut zum Hinhören: Arvo Pärt, ein Klingstück „Für Alina“. Dann zurück ins ausgehende 19.Jahrhundert, zu Claude Debussy und seinem „Prélude à l’après midi d’un faune“, poetisch-symbolistische Stimmungsbeschreibung nach einem Gedicht von Mallarmé. Die Interpreten bemühten sich um Transparenz, Impression und sorgfältiges Abwägen von Farben und Dynamik.

Der abschließende Sprung ins 20. Jahrhundert mit Bernd Alois Zimmermanns „Sinfonie in einem Satz“ war dann wie einer ins kalte Wasser. Vorgestellt wurde die Urfassung, die von Zimmermann nach ihrem Misserfolg völlig umgearbeitet worden war. Eine große rhapsodische Form drängte da zwölf-getönt und kontrapunkt-reich zum „Aufbruch“, dem Konzertmotto. Im Jahr 1951 ein visionärer Blick in die Zukunft, eine Suche nach neuen Wegen bei Form und Inhalt. Die Deutsche Radiophilharmonie gestaltete engagiert und intensiv, Dirigent Hirsch inspirierte durch klare Zeichen und empathische Körpersprache und das voll besetzte Auditorium spendete dafür lebhaften Applaus.

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