Nach Veto gegen Jörg Bernig Radebeul wiederholt Wahl des Kulturchefs

Radebeul · Nach heftiger Kritik an der Wahl des Schriftstellers Jörg Bernig zum Radebeuler Kulturamtsleiter wird sich der Stadtrat der sächsischen Gemeinde erneut mit der Personalie befassen. Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) legte auf einer Sondersitzung des Ältestenrates der Stadt am Montag sein Veto gegen die Wahl ein.

Wann der Stadtrat zur erneuten Wahl zusammenkommt, stehe noch nicht fest. Der Stadtrat hatte Bernig, der mit der Neuen Rechten in Verbindung gebracht wird, vergangenen Mittwoch im geheimen zweiten Wahlgang mit knapper, einfacher Mehrheit zum Kulturamtschef gewählt, mutmaßlich mit den Stimmen von CDU und AfD. Im ersten Wahlgang hatten weder Bernig noch seine Gegenkandidatin die erforderliche absolute Mehrheit erreicht. An der Wahl entzündete sich in den darauffolgenden Tagen heftige Kritik. Mehr als 100 lokale Künstler und Kulturschaffende protestierten per Offenem Brief gegen die Personalie. Am Montag meldete sich auch das PEN-Zentrum Deutschland zu Wort und bat Bernig, seine seit 2005 bestehende Mitgliedschaft in dem Schriftstellerverein zu überdenken.

Der 56 Jahre alte gebürtige Sachse Bernig soll unter anderem für die neurechten Publikationen „Tumult“ und „Sezession“ geschrieben haben. Zudem zählte er zu den Erstunterzeichnern der flüchtlingsfeindlichen sogenannten „Gemeinsamen Erklärung 2018“.

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