Ophüls-Leiterin Bandel: „Keine Wertschätzung meiner Arbeit“

Saarbrücken · In einer persönlichen Stellungnahme hat Gabriella Bandel, scheidende Leiterin des Ophüls-Festivals, gestern auf die von der Landeshauptstadt am vergangenen Dienstag kolportierte Version einer einvernehmlichen Trennung reagiert. Bandel betont, „keine Schlammschlacht“ zu wollen. Sie könne aber, da man nun indirekt „mir die Schuld in die Schuhe schiebt“, nicht länger schweigen.

Schnell Gras über die Personalie Gabriella Bandel wachsen lassen, das wollten die Verantwortlichen der Landeshauptstadt offenkundig. Hatten sie nicht schon genug Negativpresse während und nach dem Ophüls-Festival? Alles ganz zu Unrecht, wie sie vergangenen Dienstag behaupteten. Bürgermeister Ralf Latz (SPD), Aufsichtsratsvorsitzender des Festivals, teilte da mit, Ophüls-Leiterin Bandel habe bereits 2014 die Stadt informiert, dass sie "das Festival nicht mehr langfristig leiten wolle". Auf Vorschlag Bandels habe man sich zuletzt "auf einen Ein-Jahres-Vertrag zu verbesserten Bezügen geeinigt". So what?

So viel Unverfrorenheit - so muss man Bandels dieser intendierten städtischen Reinwaschung nun (endlich) folgende gestrige Stellungnahme wohl deuten - mochte die in Wahrheit offenbar gezielt hinausgedrängte Leiterin nicht unkommentiert stehen lassen. In einer persönlichen Replik stellte sie gestern klar, dass sie der Stadt "zu keinem Zeitpunkt signalisiert" habe, "das Festival nicht mehr langfristig leiten zu wollen und neue berufliche Herausforderungen zu suchen". Erst als ihr aufgegangen sei, dass man sie nicht mehr wollte, habe sie diese offizielle Sprachregelung notgedrungen mitgetragen.

In ihrer Stellungnahme schreibt sie, dass das ihr im März 2015 vorgelegte Vertragsangebot "wesentliche Änderungen der inhaltlichen Ausgestaltung meiner bisherigen Arbeit" enthalten habe. Das vorgesehene Honorar habe "40 Prozent unterhalb meiner Honorierung für das Jahr 2014" gelegen. Sofern dies zutrifft, eine Unverschämtheit. Und ein Vertrag, den sie ausschlagen musste. Im Juli 2015 habe sie - längst mitten in den Planungen - einem modifizierten Vertrag zugestimmt. Zu denselben finanziellen Konditionen wie gehabt, betont sie. Latz hatte am Dienstag von einem "Ein-Jahres-Vertrag zu verbesserten Bezügen" gesprochen. Den von keinerlei Wertschätzung ihrer Arbeit zeugenden Umgang mit ihr schob Bandel weg - "damit das Festival nicht leidet". Weshalb sie auch bis zuletzt die längst hochgekochte Leitungsdebatte nicht kommentieren mochte. Erst als man dann am Dienstag "das Ganze ganz unnötigerweise so dargestellt hat, dass ich als Leiterin nicht mehr gewollt und zu viel Geld gefordert hätte", hätte sie ihr Schweigen brechen müssen, so Bandel am Telefon. Sie wolle keine Schlammschlacht, sagt sie. Aber die Wahrheit, die müsse nun gesagt werden.

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