Querelen im Luxemburger Mudam Offener Brief sorgt für Unruhe im Mudam

Luxemburg · Mitarbeiter des führenden luxemburgischen Kunstmuseums kritisieren Personalpolitik der Hausleitung.

Ein anonymer Brief von Mitarbeitern des „Musée d’art moderne Grand-Duc Jean“ (Mudam) sorgt im führenden luxemburgischen Museum für Unruhe. In dem vor knapp zwei Wochen von der luxemburgischen Wochenzeitung Woxx publizierten Brief beschweren sich die Mudam-Angestellten, dass sie die „am schlechtesten bezahlten Mitarbeiter aller luxemburgischen Museen“ seien, obschon das hauptstädtische Kunstmuseum die Nr. 1 im Großherzogtum sei (2018 zählte man knapp 100 000 Besucher). Während das Museumsteam immer wieder zum Sparen angehalten werde, würden gleichzeitig immer weitere Museumsposten geschaffen, kritisieren die Mitarbeiter in ihrem Brandbrief.

„Das ist demotivierend für uns“, schlussfolgern sie und fordern eine Stellungnahme der Museumsleitung. Zunehmende Krankmeldungen und alleine fünf Mitarbeiter, die  – wie das Mudam zwischenzeitlich bestätigt hat – 2018 kündigten, deuten dem Brief zufolge auf ein, gelinde gesagt, angespanntes Klima hin. Unklar ist, wieviele Mitarbeiter sich mit der Kritik an der Hausleitung solidarisieren.

Gegenüber der Tageszeitung „Luxemburger Wort“ äußerte sich Mudam-Direktorin Suzanne Cotter dieser Tage zu den Anwürfen mit den Worten, das bedeutendste Museum des Landes befinde sich derzeit in einer Übergangsphase, die weder für das Personal noch die Direktion leicht sei. „Das Team leistet eine beträchtliche Arbeit“, wird Cotter in dem Blatt zitiert. Daher habe das Einstellen weiterer Mitarbeiter Priorität. Auf die in dem Offenen Brief genannten weiteren Vorwürfe ging die Mudam-Leiterin nicht ein.

Die Australierin Cotter (57) ist erst seit gut einem Jahr Direktorin des Mudam. Im Januar 2018 war sie in Luxemburg als Nachfolgerin des im Streit geschiedenen, langjährigen Mudam-Leiters Enrico Lunghi inthronisiert worden. Zuvor hatte  Cotter vier Jahre lang das Kunstmuseum von Porto (Portugal) geleitet. Lunghi war zuvor im Zusammenhang mit einem RTL-Interview, in dem er in einem Wutanfall gegenüber der Interviewerin vermeintlich handgreiflich geworden war, politisch in Bedrängnis geraten und hatte Ende 2016 seinen Rücktritt eingereicht, weil er sich diffamiert  (und vom damaligen Premier und Kulturminister Xavier Bettel im Stich gelassen) fühlte. Lunghi, der nach seiner Demissionierung mehrere Klagen wegen Verleumdung und Beleidigung angestrengt hat, über die juristisch immer noch nicht entschieden ist, kommentierte die jüngsten Mudam-Querelen gegenüber der luxemburgischen Zeitung „L’Essentiel“ mit den Worten: „Diese neue Krise steht im Einklang mit dem, was bisher passiert ist. Der Schlamassel wird immer größer.“

Zugleich meldete „L’Essentiel“ unter Berufung auf Lunghis Anwalt, dass der zuständige Ermittlungsrichter im Zuge der Klagen seines Mandanten inzwischen bereits gegen drei Personen Anklage erhoben haben soll. Weitere könnten in den nächsten Wochen folgen, hieß es. Das Luxemburger Mudam bleibt also bis auf Weiteres mit Personalstreitigkeiten verbunden.

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