Filmtheater akut bedroht Mittelständische Kinos fordern staatliche Hilfen

Icking · Offener Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters: Ohne weitere Unterstützung können viele Kinos „nicht überleben“.

Mittelständische Kinos schlagen Alarm: In einem offenen Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) fordern 68 familiengeführte Betriebe kurzfristige Hilfen für ihre Branche. Ohne staatliche Unterstützung könne ein Großteil der Filmtheater die Krise nicht überleben, schrieben die Unternehmen. Durch die coronabedingte Schließung hätten alle Kinobetreiber massive Umsatzeinbrüche erlitten. Ohne Unterstützung der Bundesregierung werde es in Deutschland bald keine Filme und keine Kinos mehr geben, warnten die Betreiber.

Viele Arbeitsplätze seien bedroht, die Folgen für das kulturelle Leben irreversibel. „Auch ohne eine weitere pandemiebedingte Schließungswelle wird ein nennenswerter Teil der deutschen Filmtheater diese Krise ohne weitere Hilfen nicht überleben.“

Bislang habe sich die finanzielle Unterstützung vor allem auf Programmkinos konzentriert, kritisierten die Unterzeichner. Bei den mittelständischen Kinos sei deshalb der Eindruck entstanden, „als sei unsere Arbeit auch in kultureller Hinsicht weniger wert und somit eine Unterstützung nicht erforderlich“. Der Kinomittelstand schlug deshalb ähnlich wie in Bayern bundesweit einen Erstattungsbetrag von 4,62 Euro je fehlendem Besucher vor.

Die Unternehmen baten die Bundesregierung außerdem, sich nach dem Vorbild Frankreichs für ein längeres Auswertungsfenster internationaler Produktionen einzusetzen. Während deutsche Kinofilme erst nach sechs Monaten auf Streamingportalen gezeigt werden dürften, hätten große US-Studios diesen Zeitraum von 90 auf 17 Tage reduziert. „Dies dürfte einen weiteren Besucherrückgang provozieren, den viele Unternehmen nicht mehr ausgleichen können“, sagte Kim Ludolf Koch von der Mittelstandsvereinigung Cineplex.

Zudem schlugen die Familienunternehmen einen Kinogipfel vor. Dabei ließen sich gemeinsam Lösungen für die dramatische Situation der mittelständischen Filmtheaterunternehmen entwickeln, befanden die Unterzeichner, die nach eigenen Angaben rund 1300 Kinosäle betreiben und damit auf rund 40 Prozent Marktanteil kommen. Unter ihnen sind Unternehmen wie die Filmpalast-Gruppe, die Cineplex-Kinos und die Kino-Kette Kinopolis.

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