Jim Morrison von The Doors Rebellion und der Tod in der Badewanne

Saarbrücken · Vor 50 Jahren ist Musiker Jim Morrison, Kopf der Band The Doors, gestorben – um seinen Tod in Paris ranken sich bis heute allerlei Mythen.

 Jim Morrison, Sänger von The Doors, wurde nicht zuletzt durch seinen frühen Tod zum Mythos.

Jim Morrison, Sänger von The Doors, wurde nicht zuletzt durch seinen frühen Tod zum Mythos.

Foto: dpa/Manfred Rehm

Jim Morrison sitzt, weißhaarig und wohlbeleibt, unter Palmen mit einem kühlen Bier in der Hand und grinst. Seinen Fans, die ihn vergöttern, ist er entflohen, ebenso der Polizei und der Justiz. Er ist jetzt 77 Jahre alt – und längst frei davon, ein Rockidol sein zu müssen. So in etwa stellen es sich wohl manche Anhänger des charismatischen Sängers der Rockgruppe The Doors vor. Aber Jim Morrison starb vor 50 Jahren, am frühen Morgen des 3. Juli 1971, in Paris. Um die Todesumstände ranken sich seither jede Menge Mythen – bis hin zu Erzählungen, er sei noch am Leben.

1991 veröffentlichte der US-amerikanische Fotograf und Journalist Bob Seymore zum 20. Todestag bisher unzugängliche polizeiliche und medizinische Berichte: Sie zeigten, dass Morrison „eines natürlichen Todes“ einsam in einer Badewanne starb. Gezeichnet von Alkohol und einem ungesunden Lebensstil versagte das Herz des Sängers, der nur 27 Jahre alt wurde.

Bis heute gilt der ehemalige Filmstudent, der 1965 die psychedelischen Doors gründete, als eine der geheimnisvollsten Figuren der Rockmusik. Seine Fans beteten ihn als Schamanen der Rebellion an, der sein Leben auskostet, bevor es verglüht. Er sei „eine Sternschnuppe“, sagte Morrison einmal – schön, leuchtend, aber schnell vergänglich. Für die Elterngeneration und andere Autoritäten war Morrison indes ein Provokateur, der die Jugend ins Verderben führt.

In seiner unheilschwangeren Musik und als Poet lebte Morrison mit anspruchsvollen Texten seine Visionen, Ängste und oft auch gewaltsamen Fantasien aus. Der Song „Light My Fire“ (1967), in dem sich Sex- und Todesfantasien mischen, machte die „Doors“ zu einer der wichtigsten Rockbands der 1960er Jahre.

Morrison litt unter Depressionen, konsumierte exzessiv Alkohol. 1971 zog er zu seiner Lebensgefährtin Pamela Courson nach Paris. Dort füllte er Notizbücher mit seinen Gedanken, stürzte sich ins Nachtleben, trank weiter. Bis heute kursieren wilde Gerüchte darüber, was in der Todesnacht geschah. Vielleicht schnupfte Morrison statt einer Prise Kokain versehentlich hochprozentiges Heroin seiner Freundin und starb daran. Auf dem Pariser Prominentenfriedhof Père Lachaise wurde Morrison am 7. Juli 1971 begraben. Das Grab wurde zur Wallfahrtsstätte; heute ist es verwahrlost und nur aus der Entfernung zu besichtigen, hinter einem Metallgitter. Beinharte Fans können sich nicht mit Morrisons Tod abfinden. Für sie lebt er als Aussteiger unerkannt weiter. Der 2013 gestorbene „Doors“-Keyboarder Ray Manzarek behauptete bis zuletzt: Der Rockrentner Jim sitzt unter Palmen auf den Seychellen – und trinkt ein Bier darauf, dass er den ganzen Wahnsinn überlebt hat.

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