Suchbild eines Vaters Ein toter Vater wird zum späten Glück seiner Tochter

Püttlingen · Eva-Maria Scherer war fünf Monate alt, als ihr Vater 1942 fiel. Er blieb ihr immer fremd. Bis zum Tod der Mutter. Die hinterließ der Tochter 400 Feldpostbriefe, über die sie 62 Jahre lang geschwiegen hatte.

 Eva-Maria Scherer in ihrem Püttlinger Haus mit ihrem 2004 gefundenen Familienschatz.

Eva-Maria Scherer in ihrem Püttlinger Haus mit ihrem 2004 gefundenen Familienschatz.

Foto: Oliver Dietze

Erinnerungen sollen ein Paradies sein, aus dem man nicht vertrieben werden kann. Für manche Menschen können sie aber auch die Hölle sein. So kommt es zum Schweigen. 62 Jahre dauerte das von Marie Renk. Genauso lange wie ihre Witwenschaft – nach drei Jahren, fünf Wochen und zwei Tagen Ehe. Nie mehr band sich die Frau aus Sulzbach an einen Mann. Seit 1972 lebte sie bei ihrer einzigen Tochter Eva-Maria Scherer in Püttlingen, die beiden Frauen waren sehr eng miteinander. 2004 starb Marie Renk im Alter von 90 Jahren – und überließ einem Toten das Sprechen, ihrem am 22. Februar 1942 in Potschinok (Weißrussland) von russischen Fallschirmspringer-Partisanen getöteten Mann.