Wagnisse sehen anders aus Mönigs Spielplan hat Hand und Fuß
Wann, wenn nicht zum Neustart eines fast um das Doppelte erweiterten Museums kann ein Museumschef mal so richtig in die Harfe greifen? Doch der Chef des Saarlandmuseums spielt, wenn überhaupt, lieber Triangel. Er ist ein Mann der leiseren Töne, doch er schlägt sie konsequent und kompetent an.
Roland Mönig, seit 2013 an der Spitze des bedeutendsten Museums hier im Land, bleibt auch zur Eröffnung der neuen Modernen Galerie und danach seinen Programmlinien treu. Er pflegt und fördert Künstler-Partnerschaften, etwa mit dem Fotografen Christoph Schink, der die Erweiterung der Modernen Galerie dokumentarisch begleitet hat. Auch hält Mönig sein Versprechen, die Sammlung selbst zu einer Schatztruhe zu machen. Er bohrt die Bestände neu auf, zeigt Brücke-Grafik und Slevogt in neuem Kontext. Der dritte Schwerpunkt ist das Regionale. Mit Thomas Maier-Castel stellt das Saarlandmuseum einen aus dem Saarland stammenden und in Lothringen beheimateten Pionier der Grafik vor, der hierzulande viel zu wenig bekannt ist.
Zugegeben, nach Aufbruch sieht das nicht aus, die Programmatik liegt jenseits eines Feuerwerks an Ideen, Irritationen und PR-Gags, die man sich durchaus auch hätte vorstellen können. Man vermisst aufregende Themenausstellungen und Häuser übergreifende Projekte. Kurz, man darf auch ein wenig enttäuscht sein, dass es in der neuen Modernen Galerie nach altem Schema weiter läuft — doch an keiner Stelle banal. Der Mönig-Spielplan hat Hand und Fuß.