Mettlacher Kammermusiktage Mettlacher Kammermusik eröffnet — in Merzig

Merzig · Aus räumlichen und technischen Gründen fand die Eröffnung der Kammermusiktage Mettlach am Sonntag nicht in der Alten Abtei, sondern im Merziger „Zeltpalast“ statt. Kammermusik gab es nicht, sondern eine Art „Weltmusik“, die Jazz, Rock, Folk, aber auch Klassik-Elemente zusammenmixte. Dafür stand das „Radio String Quartett Vienna“ auf der schwarz ausgeschlagenen Bühne. Dezente Lichteffekte förderten die Show-Atmosphäre und elektrische Verstärkungen der Streichinstrumente einen Sound, dem auch feine Nuancen wie Piccicati, Flageoletts oder Spielgeräusche nicht entgingen und den elektronischer Nachhall schön aufbliesen.

Dem legendären österreichischen Jazzmusiker Joe Zawinul war das Programm gewidmet. Titel von ihm und anderen waren dramaturgisch geschickt gemischt und hatten eines gemeinsam: einen unwiderstehlichen Groove. „Für mich steht der Groove an erster Stelle. Ohne ihn spiele ich gar nicht erst“, postulierte Zawinul einst. Die Wiener Musiker hatten das verinnerlicht bei Stücken wie „Hosentrager, Black Market, Door“. Aus dem Nichts schienen die meisten Titel zu kommen, rhythmisch-metrische Figuren verdichteten sich, und mindestens ein Musiker spielte immer melodisch oder motivisch dagegen an. Dieses Grundmuster zog sich durch das ganze Konzert, ein gewisser Ermüdungseffekt blieb da nicht aus. Den Kunstkennern unter den überschaubaren Zuhörern verhalf die musikalische „Beschreibung“ von Salvadore Dalís Ölgemälde „Sueño causado por al vuelo de una abeja...“ (Traum, verursacht durch den Flug einer Biene...) jedoch zu phantasievoller Träumerei.

Das abschließende „Peace“ machte noch einmal deutlich, worum es den vier Musikern  geht: neue Wege zu suchen, über den Rand der Klassik schauen, andere Stile zu integrieren und Unterhaltsames mit Tiefgang zu improvisieren. Das gelang, weniger aufregend als anregend.

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