HipHop in Saarbrücken Mehr Sing- als Sprechgesang: Rapper Bausa in der Garage

Saarbrücken · Von Sebastian Dingler

 Rapper Bausa ist in Saarbrücken geboren, jetzt gab er ein Konzert in der Garage.

Rapper Bausa ist in Saarbrücken geboren, jetzt gab er ein Konzert in der Garage.

Foto: dpa/Soeren Stache

„Baby, gib mir mehr von dem, was du Liebe nennst/ Auch wenn es keine Liebe ist, ich liebe es“ – diesem penetranten Ohrwurm konnte kaum jemand entgehen in den letzten Monaten. Verantwortlich für den Song, der im September erschien, ist Sänger/Rapper Bausa, der 1989 als Julian Otto in Saarbrücken geboren wurde. Mit sieben Jahren soll er bereits aus dem Saarland weggezogen sein, und so verlor der neue Star beim Gastspiel in der ausverkauften Saarbrücker Garage über seinen Geburtstort nur wenige Worte. Gut, den Song „Da wo ich herkomm’“ widmete er Saarbrücken, aber viel scheint ihn nicht mit der Stadt zu verbinden.

Fürs Lokalkolorit sorgten dann die 1200 Zuschauer, denn der erkältete Bausa forderte sie zwischendurch auf, auch mal was zu singen: „Saarland asozial“, Schlachtruf, den man schon beim HipHop-Festival in der Völklinger Hütte im Sommer gehört hatte, erklang daraufhin aus vielen Kehlen. Man muss das nicht verstehen, ebenso wenig wie den Umstand, dass sich der um seine Stimme bangende Bausa auf der Bühne eine Zigarette anzündete, während jene im Publikum, die es ihm gleichtaten, von der Security aufgesucht wurden. Es war eben ein HipHop-Konzert, mit den üblichen nicht zitierfähigen Ausdrücken und einem DJ statt einer Begleitband.

Nur eines stimmte nicht: Denn Bausa sang viel mehr als er rappte. Dafür verwendete er seine markante und durchaus tonsichere Stimme, die durch die Erkältung vielleicht noch etwas rauer als sonst klang. Gut, einige Gesangsspuren stammten von der Festplatte, das zu verbergen machte Bausa sich erst gar keine Mühe. Aber war das Kennzeichen von HipHop nicht einst der Sprechgesang? Vielleicht liegt die Erklärung darin, dass Bausa bei aller HipHop-Attitüde neben einer guten Stimme ein Gespür für Melodien aufweist. Dieses fast schon tot gesagte musikalische Element feierte somit ein unerwartetes Comeback. Bausa, der singende Rapper.

Als Bausas Top-Hit erklang, kannte die Garage kein Halten mehr. Die Menge verwandelte sich in einen gewaltigen Chor, als wollte sie sagen: Endlich kann man Rap mitsingen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort