Deutsch sprechen ja. Deutsche Literatur lieben und über sie streiten – auch mit erhobenem Zeigefinger – unbedingt. Aber deutsch sein, um Himmels Willen! Geht es um deutsche Literaturkritik, prägte sein Namen lange Zeit das Feuilleton, schließlich konnte einer seiner Verrisse Bücher aus dem Schaufenster verbannen und deren Autoren in den Ruin treiben: An diesem Dienstag wäre der streitbare, gestenreiche und auch gefürchtete Marcel Reich-Ranicki 100 Jahre alt geworden. Legendär sind seine Auftritte in „Das Literarische Quartett“, der Sendung, welche die Literaturkritik aus den Feuilleton-Seiten holte und vor einem Millionenpublikum als Fernsehereignis unterhaltsam ausbreitete. „Erzählen kann er ums Verrecken nicht“, ist nur eines der markigen Urteile, für die ihn die einen heute noch lieben, während die anderen den Kopf schütteln. Den Titel eines Literaturpapsts trug er jedenfalls nicht zu Unrecht, hatte er doch als Kritiker, trotz widriger Umstände, eine beispiellose Karriere hingelegt.
Streitbarer „Literaturpapst“ Bücherliebe zwischen Nörgelei und Leidenschaft
Saarbrücken · Populär wie ein Schlagerstar, gefürchtet wie kein anderer Literaturkritiker: An diesem Dienstag wäre Marcel Reich-Ranicki 100 geworden. Wie er Sachwissen und Show verband, unterhält noch heute.
01.06.2020
, 14:16 Uhr