Kulturelles Engagement „Man muss mit Herz und Verstand dabei sein“

Saarbrücken · Die Saar-Musikhochschule ehrt Werner Severin für sein langjähriges Engagement in der Förderung des musikalischen Nachwuchses.

Der Senat der Hochschule für Musik (HfM) Saar hat beschlossen, Werner Severin (65), langjähriger Vorsitzender der Vereinigung der Freunde und Förderer (FuF) der Hochschule für Musik (HfM) Saar, in Anerkennung seiner Verdienste um die Belange der HfM den Titel „Ehrensenator“ zu verleihen. Am 6. Dezember wird ihm der Titel im Rahmen eines Konzertabends (19 Uhr) in der HfM verliehen. Severin, der aus der Nähe von Kaiserslautern stammt, war seit 2001 stellvertretender Vorstand der SaarLB. Seit 2015 leitete der Banker und leidenschaftliche Musikliebhaber das Institut. Gestern wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Die Saarbrücker Zeitung hat mit ihm über sein Engagement für die Kultur gesprochen.

Herr Severin, Sie müssen als langjähriger Vorsitzender der Vereinigung der Freunde und Förderer der HfM Saar ein Liebhaber der Musik sein. Oder gibt es einen anderen Grund, warum Sie dieses Amt vor neun Jahren angenommen haben?


SEVERIN Ich spiele selbst kein Instrument, die Liebe zur Musik hat sich im Laufe meines Erwachsenenlebens entwickelt. Dazu gibt es eine sehr enge Verbindung der SaarLB zur Musikhochschule, die ich nur fortgesetzt habe. Der Förderkreis besteht seit 58 Jahren. Ich habe das Amt vom früheren SaarLB-Vorstandschef Ernst Lenz übernommen. Es war mir von Anfang an eine Herzensangelegenheit, mit emotionalem Zugang zur Hochschule, zum Lehrbetrieb und zum Rektorat. Ich denke, dass ich auch etwas zurückgegeben habe. Deshalb wohl diese Auszeichnung.

Die SaarLB richtet alle zwei Jahre zusammen mit der Hochschule den Walter-Gieseking-Wettbewerb aus, der in diesem Jahr das 19. Mal stattfand. Was kostet die Bank dieses Engagement?

SEVERIN Unser Engagement beträgt aktuell 12 000 Euro für Preisgelder, dazu kommen die Kosten der Organisation und des Abschlusskonzerts.

Wie schwer oder leicht ist es, für diese Form der Kulturförderung in einer Bank noch Geld loszueisen?

SEVERIN Es muss die Überzeugung da sein, sich für die Region, den Standort engagieren zu wollen, wobei die Gewichtung und Sinnhaftigkeit eine Rolle spielen. Die SaarLB fördert traditionell Kunst, Kultur und Wissenschaft, wozu wir uns auch entsprechende „Leitplanken“ gegeben haben. Ich habe mich immer zu diesem Engagement bekannt.

Wofür steht der Förderverein der HfM finanziell ein?

SEVERIN Für Projekte wie Meisterklassen, besondere Veranstaltungen wie Opernaufführungen, die Anschaffung von Instrumenten, etc. Als Vorstandsvorsitzender des Förderkreises habe ich mich daneben besonders für die individuelle Unterstützung der Studierenden eingesetzt. Wir haben beispielsweise einen Begabtenfonds geschaffen und damit allein 2016 mit 9000 Euro 35 Studenten gefördert. Dazu stellen wir 2000 Euro für einen Notfonds bereit, über den der Rektor verfügen kann, um in Einzelfällen Studenten in finanziellen Notlagen zu unterstützen. Neu ist, dass wir jedes Jahr einen Förderpreis ausloben, für den sich jeweilige Absolventen bewerben können.

Das heißt?

SEVERIN Es gibt 1000 Euro Preisgeld und die Möglichkeit, ein Konzert in der Premium-Konzertreihe der Hochschule zu geben – als Hilfe, sich vorzustellen und zu etablieren.

Wie hoch ist das Jahresbudget des Fördervereins?

SEVERIN 30 000 Euro. Es setzt sich zusammen aus den Beiträgen der mehr als 800 Vereinsmitglieder und aus Spenden.

Gibt es goldene Regeln des Sponsorings?

SEVERIN Man muss mit Herz und Verstand dabei sein. Herz bedeutet, dass der Sponsoringgeber hinter dem Sponsoring steht; Verstand, dass gegenseitige Zusagen eingehalten werden und man sich aufeinander verlassen kann. Seriöse Projekte brauchen seriöse Partner.

Sie werden jetzt als Chef der SaarLB in den Ruhestand verabschiedet. Geht es denn weiter mit dem Engagement für die Saar-Musikhochschule?

SEVERIN Den Vorsitz des Fördervereinswird Gabriël Clemens übernehmen, der bereits drei Jahre im Vorstand mitgearbeitet hat. Für die SaarLB wird im Förderverein vorstandsseitig künftig mein Nachfolger Thomas Bretzger vertreten sein. Ich bin der Meinung, es ist für die Musikhochschule besser, wenn ein aktiver Vorstand meinen Platz einnimmt.


 Das Gespräch führte Jutta Stamm.

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