Männer und Motoren: Buch über Steve McQueen und „Le Mans“

Saarbrücken · Rasende Autos, zusammenkrachende Egos – die Dreharbeiten 1970 zum Rennfilm „Le Mans“ hatten es in sich. Abseits des Trubels entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den Darstellern Steve McQueen und Siegfried Rauch, die nun ein Buch verewigt.

Es sollte der definitive Film über den Autorennsport werden und über die 24 Stunden von Le Mans. Doch öfter noch als die Wagen auf der legendären Rennstrecke krachten die Egos ineinander - die von Star/Produzent Steve McQueen und von Regisseur John Sturges. Der war mit McQueen in den Filmen "Die glorreichen Sieben" und "Gesprengte Ketten" besser zurecht gekommen. In Le Mans hatte er irgendwann von seinem einmischungsfreudigen Star die Nase voll und verabschiedete sich mit dem schönen Satz "Ich bin zu alt und zu reich für diese Scheiße". TV-Regisseur Lee Katzin brachte den Film irgendwie zu Ende, ganz glücklich war am Ende niemand - die Rennszenen waren zwar rasant, Dramaturgie und Spannung aber untertourig.

Erfreulicher war da die Freundschaft, die sich zwischen McQueen und seinem Kollegen Siegfried Rauch entwickelte. Der spielte McQueens deutschen Konkurrenten Erich Stahler (ein typisch deutscher Hollywoodname). Von dieser Freundschaft, dem Film und dem Renn-Rummel handelt das bunt gemischte, sehr unterhaltsame Buch "Unser Le Mans". Da erzählt Rauch, wie das angefangen hat mit McQueen, den er bei den Dreharbeiten erst einmal in Ruhe lässt, was dem Viel-Umrummelten positiv auffällt. Man kommt ins Gespräch, tauscht sich über die jeweiligen armen Kindheiten aus und findet so einen Draht zueinander. Nach den Dreharbeiten geht es gemeinsam nach Paris, später besucht McQueen Rauchs Familie im Schatten der bayerischen Alpen und wird der Taufpate von Rauchs Sohn Benedikt. Irgendwann, wie es halt so geht, verliert man sich aus den Augen, die Jahre fliegen - bis Rauch vom Krebstod McQueens 1980 in der Zeitung liest.

Einige Fotos zeigen einen ungewohnt entspannten McQueen in der rustikal gemütlichen Wohnstube Rauchs. Vier Briefe an Rauch sind abgedruckt, in denen der Amerikaner ihn jedesmal anders anredet: "Sigi", "Siegi", "Ziggi" und "Ziggy". McQueensche Vielfalt.

Diese Freundschaft ist ein Aspekt des Buchs - aber es geht auch generell um das Rennen in Le Mans, um die Dreharbeiten und den Rennsport; da werden einige Porsche vorgestellt, darunter der legendäre 917, Fahrer und Techniker erzählen von damals und heute. Film- und Autofans, McQueen- und Rauch-Anhänger werden bei der Lektüre gleichermaßen zufrieden sein.

Unser Le Mans. Siegfried Rauch. Steve McQueen - Der Film. Die Freundschaft. Die Fakten. Herausgegeben von Hans Hammer. Delius Klasing Verlag, 208 Seiten, 29,90 Euro.

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