Literatur Lincoln und die Schatten des Todes

London · US-Autor George Saunders erhält den britischen Man-Booker-Literaturpreis. 

() Der britische Man-Booker-Literaturpreis geht in diesem Jahr an den Amerikaner George Saunders. Der 58-Jährige ist am Dienstagabend in London für seinen Debütroman „Lincoln in the Bardo“ ausgezeichnet worden – er erzählt von der Trauer des US-Präsidenten Abraham Lincoln um seinen 1862 verstorbenen elfjährigen Sohn. Die Jury, die Saunders einstimmig zum Sieger kürte, beschrieb das Buch als „geistreiche, intelligente und tief bewegende Erzählung“.

Der Man Booker Prize ist der wichtigste britische Literaturpreis. Er ist mit 50 000 Britischen Pfund (56 000 Euro) dotiert. Saunders ist der zweite US-Amerikaner, der die Auszeichnung erhält. In „Lincoln in the Bardo“ beschreibt er den abendlichen Besuch des US-Präsidenten am Grab seines Sohnes. Er führt dort ein Gespräch mit Geistern, die sich in einer Zwischenwelt im Übergang vom Leben zum Tod befinden. Als „Bardo“ (Zwischenzustand) wird im Tibetischen Buddhismus die Phase zwischen Tod und Wiedergeburt bezeichnet. Auf Deutsch soll der Roman als „Lincoln im Bardo“ im Mai 2018 bei Luchterhand erscheinen.

  Saunders stammt aus Texas, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Inzwischen lebt er im US-Bundesstaat New York und unterrichtet Literatur an der Syracuse-Universität. Zuvor studierte er Geophysik und arbeitete im indonesischen Dschungel, außerdem nach eigenen Angaben als Türsteher, Dachdecker und im Schlachthaus.

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