Lässiger Greis: Klaus Doldinger & Band in Neunkirchens Gebläsehalle

Neunkirchen · "Der Greis ist heiß" singt Ex-Passport-Schlagzeuger Udo Lindenberg auf Klaus Doldingers jüngstem Album, das der zu seinem 80. Geburtstag aufgenommen hat. 650 Besucher überzeugten sich am Montag in der Gebläsehalle davon, dass Lindenberg recht hat. Sofern man Doldinger einen Greis nennen möchte. Wie der Bandleader mit den 30 bis 40 Jahre jüngeren Musikern mithielt, zeigte Größe. Dann und wann setzte er sich an den Rand und hörte seinen jungen Wilden zu - so viel Greis-Sein war allemal gestattet, ehe er tänzelnden Schrittes zurück ins Rampenlicht spazierte. Neben Schlagzeuger Christian Lettner hatte er mit Biboul Darouiche und Ernst Ströer zwei Percussionisten dabei, die oft genug ein überschäumendes Gebrodel an Beats ablieferten.

Über Funk, Jazzrock und Calypso reichte die Bandbreite bis zu Krautrock, Weltmusik und Blues zum Finale. Zwischendurch erzählte Doldinger Anekdoten. Etwa wie seine Band und er in den 60ern mit Jazz-Legende Max Roach gebechert hatten und nur darum einen Unglücksflug verpassten. Oder wie nonchalant er damals die "Tatort"-Titelmelodie komponiert habe, weil es "Wir machen da eine kleine Serie von vielleicht zehn Folgen" geheißen habe. Musikalisch zeigte sich Doldinger völlig auf Höhe, doch stahl ihm Keyboarder Michael Hornek ein wenig die Show. Der Jüngste zeigte eine Virtuosität, die einem den Atem verschlug.

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