Kunst trifft Informatik im Waderner Schloss Dagstuhl

Wadern · Im Schloss Dagstuhl in Wadern ist eine interessante Schau mit Werken renommierter saarländischer Künstler im Dialog mit Druckgrafiken junger Kunsthochschul-Absolventen zu sehen. Für die Ausstellung kooperieren Saartoto, die Saar-Kunsthochschule und das Leibniz-Zentrum für Informatik.

Rund 3000 Wissenschaftler aus aller Welt kommen jährlich zum Schloss Dagstuhl in Wadern, um an Seminaren des Leibniz-Zentrums für Informatik teilzunehmen, darüber hinaus etliche als Tagungsteilnehmer. Wäre das Schloss also nicht der optimale Ort, um regionale Kunst identitätsstiftend einem heimischen wie internationalen Publikum zu präsentieren? So jedenfalls sieht man es beim Leibniz-Zentrum, Saartoto und der Saar-Kunsthochschule (HBK). Auf Initiative von Reinhard Wilhelm, Gründungsdirektor des Zentrums, wurde deshalb eine Kooperation mit diesen drei Institutionen geschlossen.Erstmals organisieren sie gemeinsam eine Ausstellung in Wadern. Gezeigt werden dort unter dem Titel "Zarte Linien, starke Flächen" Druckgrafiken aus Saartoto-Bestand, ergänzt durch die aktuelle Edition "Drucksachen III" von HBK-Studierenden sowie durch Werke zeitgenössischer Künstler aus Luxemburg, Frankreich und Belgien, die die Luxemburger Agentur MediArt beisteuert.

Radierungen, Holz- und Linolschnitte sowie Siebdrucke begegnen dem Besucher in dem zum Kunstparcours gewordenen Wandelgang des kleinen Schlosses. Und gleich zu Anfang trifft man auf bekannte Namen der saarländischen Kunstszene wie zum Beispiel: Gabriele Eickhoff, Uwe Loebens, Horst Linn, Lukas Kramer, Thomas Meier-Castel und andere. "Es geht darum, einen Überblick über das Kunstschaffen der Szene in den vergangenen Jahrzehnten zu präsentieren", erklärt Kuratorin Nadine Brettar, an der HBK im Masterstudiengang "Museumspädagogik". Bei Lukas Kramer verbinden sich passend zum Ausstellungstitel spielerisch Farbflächen und -linien, bei Helmut Oberhauser beispielsweise erhält der Besucher auch einen Einblick in das kulturelle Umfeld der Künstler: Seine gegenständlichen Werke dokumentieren saarländische Landschafts- und Städtebilder sowie den Bergmannsalltag.

Fortan erweitert der Parcours sein Blickfeld hin zu den Künstlern der Großregion - zu dem in Paris lebenden Jan Voss, dem Wahlkoblenzer Heijo Hangen, dem Luxemburger Roger Bertemes oder dem Franzosen Axel Cassel. Unter anderem fallen Marc Frisings surreale Welten ins Auge, die Alltagselemente ähnlich Traumsymbolen auf neue Ebenen transzendieren. Den Abschluss bilden die Blätter aus der Edition der HBK. Yannik Herter, Jan Sahner, Corinna Schneider und andere zeigen, inwiefern die Druckgrafik auch im Zeitalter hochtechnisierter Reproduktionsmöglichkeiten auf junge Künstler ihren Reiz ausübt.

Von den ältesten, renommiertesten Vertretern der Szene geht es also zum vielversprechenden Nachwuchs, doch innerhalb dieses Leitfadens hat Brettar stets nach Querverbindungen gesucht, hat beispielsweise Künstler mit ähnlichen Arbeitsweisen oder persönlichen Beziehungen zusammenrücken lassen. Aufschluss über die Hintergründe geben kurze Texte sowie zusätzliche Infos, die per QR-Code mit dem Smartphone abgerufen werden können.

Bis 16. Dezember. Geöffnet: Mo-Do: 8-16 Uhr; Fr: 9-14 Uhr.

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