Weltkunst-Ausstellung Kritik an „Auschwitz on the beach“

Kassel/Wiesbaden · Hessens Kulturminister empfiehlt Abbruch von viel kritisierter Documenta-Aktion.

(epd) Hessens Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein (CDU) hat der Documenta einen Abbruch der geplanten Performance „Auschwitz on the beach“ empfohlen. „Die Freiheit der Kunst ist ein hohes Gut. Allerdings verbietet sich jeder Vergleich mit dem Holocaust, denn die Verbrechen der Nazis sind singulär“, meinte Rhein. Zuvor hatte bereits Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) die umstrittene Documenta-Aktion als „ungeheuerliche Provokation“ kritisiert. Das Land Hessen ist neben der Stadt Kassel Gesellschafter der documenta und Fridericianum gGmbH. Der Vergleich des tragischen Schicksals vieler Flüchtlinge am Mittelmeer mit dem KZ Auschwitz und der Judenverfolgung in der Ankündigung der Aktion sei äußerst geschmacklos. Gleichwohl sei die für den 24. bis 26. August geplante Aktion im Fridericianum von der Kunstfreiheit gedeckt, sagte Geselle. Auch die Staatsanwaltschaft Kassel war zuvor zu der Entscheidung gekommen, kein Strafermittlungsverfahren einzuleiten.

 Die geplante einstündige Performance „Auschwitz on the beach“ ist eine Aktion, die auf einem Gedicht des italienischen Autors Franco Bifo Berardis basiert und mit einem Soundtrack von Fabio Stefano Berardi und einer Bildinstallation von Dim Sampaio versehen ist. In der Ankündigung bezichtigt Berardi die Europäer, „Konzentrationslager“ auf ihren eigenen Territorien einzurichten und „Gauleiter“ in der Türkei, Libyen und Ägypten dafür zu bezahlen, die „Drecksarbeit“ entlang ihrer Küsten zu erledigen. „Das Salzwasser hat mittlerweile Zyklon B ersetzt“, heißt es unter anderem. Dies hatte heftige Kritik unter anderem bei der jüdischen Gemeinde in Kassel ausgelöst.

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