Jugendorchester beeindruckt durch feurige Interpretation

Saarbrücken · Mit der Egmont-Ouvertüre von Beethoven zu Goethes gleichnamigen Trauerspiel eröffnete das "Landesjugendorchester Saar" (LJO) am Wochenende das Abschlusskonzert seiner 70. Arbeitsphase in der Congresshalle. Die jungen Musiker spielten mit so viel ungeschliffener Feurigkeit, dass bestimmt auch der junge Goethe seine Freude daran gehabt hätte. Nach anfänglicher Zurückhaltung war ein stetiger Zuwachs an Selbstvertrauen und Genauigkeit bei dem Orchester zu verbuchen. Zweifel und Sinnsuche sind musikalische Themen des "Konzertes für Viola und Orchester" von Béla Bartók. Der Solist Benjamin Rivinius mit seinem ergründenden Ton bewies hier, warum die Bratsche eben die "Philosophin unter den Orchesterinstrumenten" ist. Doch auch das Orchester wirkte von Rivinius' charismatischem Spiel wie beflügelt und begleitete differenziert. Mit Schostakowitschs fünfter Sinfonie folgte ein Paukenschlag. Die Zerrissenheit des ersten Satzes, mit existenziell hervorbrechender Wucht in der Durchführung, trug vor allem ein sich aufmerksam zuspielender Streicherapparat. Dirigent Alexander Mayer verstand es, die Musiker mal anzustacheln, mal für heikle Passagen wie im dritten Satz, wenn die zur Salzsäule erstarrte Metrik sich wieder an die Gesetze der Zeit zu erinnern scheint, an die Hand zu nehmen. Das LJO belohnte das Publikum mit zwei Zugaben: Schostakowitschs Tango aus der "Bolt-Suite" sowie Kodálys "Abendlied" als Choreinlage.

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