Konzert Jaime Martin dirigiert einen vitalen Mozart

Saarbrücken · Saarbrücken (fa) Der Rückzug in Raten des Ex-Chefdirigenten Chichon brachte jedes Mal „Einspring“-Dirigenten ans Pult der Deutschen Radio Philharmonie, die Hervorragendes leisteten. So auch in der achten und letzten Matinée in der Saarbrücker Congresshalle, die, als Abschiedskonzert für Chichon geplant, durch dessen Rücktritt dieses Etikett verlor. Mit dem Spanier Jaime Martin wurde das Konzert aber zu einem Glücksfall für Mozart und das Orchester. Die letzten drei Sinfonien in Es-Dur, g-moll und C-Dur (Jupiter), geschrieben drei Jahre vor seinem Tod, waren Mozarts sinfonischer Abgesang. Als erfahrener ehemaliger Orchestermusiker weiß Martin, was ein Orchester inspiriert. Er führte am langen Zügel, ließ musikantischen Freiraum und reizvolle kleine Instabilitäten zu, die penible Perfektion verhinderten.

Der Rückzug in Raten des Ex-Chefdirigenten Chichon brachte jedes Mal „Einspring“-Dirigenten ans Pult der Deutschen Radio Philharmonie, die Hervorragendes leisteten. So auch in der achten und letzten Matinée in der Saarbrücker Congresshalle, die, als Abschiedskonzert für Chichon geplant, durch dessen Rücktritt dieses Etikett verlor. Mit dem  Spanier Jaime Martin wurde das Konzert aber zu einem Glücksfall für Mozart und das Orchester. Die letzten drei Sinfonien in Es-Dur, g-moll und C-Dur (Jupiter), geschrieben drei Jahre vor seinem Tod, waren Mozarts sinfonischer Abgesang. Als erfahrener ehemaliger Orchestermusiker weiß Martin, was ein Orchester inspiriert. Er führte am langen Zügel, ließ musikantischen Freiraum und reizvolle kleine Instabilitäten zu, die penible Perfektion verhinderten.

Kraftvoll durften Hörner, Pauken und Trompeten zur Sache gehen, saftig entwickelten die Streicher Laufwerk und Kantilenen, geschmeidig und unangestrengt kolorierten die Holzbläser Solo- und Tuttipassagen. Mozart - Vital! Tänzerisch die Menuette, die hin zu furiosen Finale in den vorgeschriebenen schnellen Tempi leiteten. Mag in den Ecksätzen der Dur-Sinfonien manches kantig erschienen sein, es passte in das Konzept Martins, das eine unwiderstehliche Spannung aufbaute. Ein Dirigent, der nicht den Takt „schlägt“, sondern mit den Händen eine modellierende Gestaltungskraft verströmte, die das Orchester zu großartiger Leistung führte. Kein eleganter, gesofteter Mozart, sondern vitale Musizierfreude und im kontrapunktischen Jupiter-Finale vielleicht ein Anrennen gegen das erahnte Ende: Wer sich einließ, konnte Glück erfahren.

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