Saisonfinale in der Congresshalle Impulsive Tempi, kontrastreiche Dynamik

Saarbrücken · Das Konzertsaison-Finale der Deutschen Radio Philharmonie in der Saarbrücker Congresshalle geriet glanzvoll.

Die letzte SR-Matinée der Saison mit der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) wurde gestern früh zu etwas Besonderem. Im Mittelpunkt stand der Tenor Julian Prégardien, der in Orchestrierungen Schubertscher Lieder von Webern, Reger und Berlioz und Originalwerken von Berlioz und Liszt zu hören war. Als Liedsänger ist er mit der Intimität gerade des Schubertschen Liedschaffens vertraut, doch er weiß sich auch vor dem Orchester perfekt zu positionieren.

Mit dem Schmelz seines lyrischen Tenors gelang ihm eine klare, kompromisslose, geradlinige Interpretation. Dramaturgisch geschickt hatte er die Liedfolgen aufgebaut, die er ohne romantischen Gefühlsüberschwang, dennoch dynamisch und farbig gestaltete. Mit feinem Vibrato und einer eleganten Mischung aus Brust- und Kopfstimme schmückte er seinen Vortrag sinnlich und spannungsreich.  Sympathisch seine erste Zugabe: Für die Frankophilen Schuberts „Erlkönig“ auf Französisch, später abschließend seelenvoll „Nacht und Träume“. Selbst aus den etwas spannungslos komponierten Liszt-Liedern holte er Substanz und dramatisierte „Die Loreley“ mit „gewaltiger Melodie“.

Das Orchester unter der inspirierenden Leitung von Michael Sanderling gestaltete die Begleitung sensibel und transparent. Eingerahmt wurden die Gesangsblöcke durch zwei Orchesterwerke. Sinfonischer Atem wehte zu Beginn durch Brahms‘ „Haydn-Variationen“ op.56a – als Anfangs- und „Einspiel“-Stück durchaus schwierig, doch gelang es der DRP fein differenziert und schwungvoll. Vor allem beeindruckten die homogenen Holzbläser und standfesten Hörner. Zum Ausklang die Dritte der sechs „Jugendsinfonien“ in D-Dur von Schubert. Sanderling inszenierte mit inspirierenden Gesten impulsive Tempi und kontrastreiche Dynamik. Vom Orchester lebendig und handwerklich vorzüglich umgesetzt. Ein entspannter Saisonausklang.

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