Neu im Kino: „Ich bin Dein Mensch“ von Maria Schrader Das Herz in der Maschine

Saarbrücken · Maria Schraders Film „Ich bin Dein Mensch“ stellt fundamentale Fragen.

 Dan Stevens spielt Tom, die Mensch- Maschine.

Dan Stevens spielt Tom, die Mensch- Maschine.

Foto: dpa/Christine Fenzl

Spätestens seit „Blade Runner“ gehört das Nachdenken über künstliche Menschen zu den großen philosophischen Stoffen des Kinos. Was ist der Mensch? Haben Replikanten ein Bewusstsein? Können Roboter Gefühle entwickeln? Diesen Fragen fügt Maria Schrader mit ihrem Film „Ich bin dein Mensch“ eine weitere Facette hinzu: Kann man einen künstlichen Menschen lieben?

Alma Felser (Maren Eggert), Spezialistin für Keilschriften am Berliner Pergamon-Museum, hat sich gut in ihrer Single-Existenz eingerichtet. Eine illusionsbefreite Frau jenseits der Vierzig, die erfahren genug ist, um unsentimental durchs Leben zu gehen. Ihr Motto: „Ich klöne nie!“

Gerade weil sie alleine lebt, wird sie zu einem Experiment eingeladen. Drei Wochen soll sie mit dem Humanoiden Tom zusammenleben, der als ihr idealer Partner programmiert wurde. Alma soll beurteilen, ob Roboter wie er Bürgerrechte genießen sollen. Natürlich steht ihr Urteil schon am Anfang fest: auf gar keinen Fall.

Gegen Almas kratzbürstigen Stil scheint Tom keine Chance zu haben. Die Begegnung zwischen dem Beau und der kühlen Blonden führt immer wieder ins Abseits. Dan Stevens spielt diesen Roboter mit großer komischer Präzision. Seine Figur Tom kann mit Sprüchen wie „Deine Augen sind wie zwei Bergseen, in denen ich versinken möchte“ nicht landen. Aber Tom lernt schnell. Die große Frage ist, ob er lernen kann, was in seinem Algorithmus nicht vorgesehen ist – was aber Alma von ihm erhofft: „Kannst du nicht mal sein, wie du nicht sein solltest?“ Der Film spielt, erwartbar, mit der Erwartung, dass Tom genau das gelingt und dass auch Alma einen Lernprozess durchlebt und zu sich selbst findet. Tatsächlich kommt es dann doch etwas anders. Regisseurin Schrader erzählt das mit kleinen Gesten und großer Sorgfalt. Die Frage ist: Wie können wir beweisen, dass wir uns ethisch auf der Höhe einer Spezies befinde, die wir selber erschaffen haben? Vielleicht ja, indem wir Maschinen bauen, die uns helfen zu erkennen, was Moral ist.

Ab Donnerstag in der Camera Zwo (Sb).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort