Debüt von Stompin’ Heat aus dem Saarland Herrlich dreckig und rau

Saarbrücken · Die saarländische Blues-Band Stompin’ Heat legt einen famosen Live-Mitschnitt vor.

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Foto: Karsten Schuh

Blues-Fans mögen es ketzerisch finden (und dennoch verzeihen): Blues als Genre kann schon ziemlich langweilig sein. Es ist keine Spielart, die mit plötzlichen Harmoniewechseln überrascht oder mit innovativen Songstrukturen auffällt. Man weiß vorher schon ziemlich genau, was man bekommt.

Umso erfreulicher ist das Debüt-Album der saarländischen Blues-Band Stompin’ Heat: Das stellt auf dem Album mit dem selbsterklärenden Titel „Live at Stummsche Reithalle“ den Blues nicht auf den Kopf – spielt ihn aber so wonnig dreckig und rau, so ungestüm, dass es eine Freude ist, nicht einmal nur für den Blues-Fan.

Im Dezember 2017 in Neunkirchen aufgenommen, finden sich auf dem Album sechs Stücke, ausnahmslos Fremdkompositionen – Gary Clarks „Dont’ owe you a Thang“ macht den Anfang (nach einem kurzen Intro mit einem röhrenden und offenbar PS-starken Motor): laut und rau, mit druckvollen Drums von Markus Rech und schneidender Gitarre von Martin „Magman“ Müller. Hier finden Blues, Boogie und viel Rumms zueinander. Clarks „Next Door Neighbor Blues“ ist etwas getragener, eine gute Plattform für die stimmlichen „Shouter“-Qualitäten vom Blues-stilecht benannten  Sänger Blind Dog Mayer. „Bullfrog Blues“ vom Iren Rory Gallagher beginnt (relativ) zurückhaltend, um dann (mit Wilfried Ruth am Bass) in eine dahinwogende große Boogie-Sause zu münden.

Höhepunkt ist „Roadhouse Blues“ von den Doors, etwas schneller als das Original, mit krachendem Gitarrensolo und unbeirrbar dahinrockenden Passagen lustvoll auf satte neun (!) Minuten ausgedehnt. Das sollte und kann man sich auch mal live anhören – die Band ist gerade auf ausgedehnter Tour.

Stompin’ Heat: Live at Stummsche Reithalle (Bear Family Records).
Die nächsten Konzerte: 7. April, Blieskastel; 10. Mai, Luxemburg; 25. Mai, Bous.
Infos: stompinheat.jimdo.com

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