Geige aus Speyer ist Raubkunst – 100 000 Euro Ausgleich empfohlen
Magdeburg/Nürnberg · Im Fall einer möglicherweise von den Nazis geraubten Geige hat die Schlichtungsstelle vorgeschlagen, dass die Erben des früheren Besitzers 100 000 Euro erhalten sollen. Das gab am Mittwoch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg bekannt. Das Instrument des italienischen Geigenbaumeisters Giuseppe Guarneri hatte dem jüdischen Instrumentenhändler Felix Hildesheimer aus Speyer gehört.
Es liege nahe, dass das Instrument der Familie durch Zwangsverkauf oder Beschlagnahmung genommen worden sei. Somit hätten die Erben einen Anspruch auf Entschädigung, heißt es in der Empfehlung der beratenden Kommission für die Rückgabe von Kulturgütern. Derzeit ist die Geige im Besitz der Nürnberger Franz Hofmann und Sophie Hagemann Stiftung, die das Instrument hochbegabten Studenten der Nürnberger Hochschule für Musik zur Verfügung stellen will. Die Nachwuchsmusiker sollen verpflichtet werden, mit Konzerten in Speyer an die Geschichte der Familie Hildesheimer zu erinnern. Die Kommission empfiehlt, dass die Geige in der Stiftung bleibt und diese zum Ausgleich 100 000 Euro an die Erben von Hildesheimer zahlt.