„Tamis“ - Tage Alter Musik im Saarland Frische Eröffnung der „Tage Alter Musik im Saarland“

Saarbrücken · Von Helmut Fackler

 Das Ensemble „Cembaless“ trat in Bischmisheim auf.  “

Das Ensemble „Cembaless“ trat in Bischmisheim auf. “

Foto: Cembaless

Als Schirmherr hat Ministerpräsident Tobias Hans am Freitag in der Hochschule für Musik Saar Tamis eröffnet, die „Tage Alter Musik im Saarland“. Das Eröffnungs- war zugleich das Abschlusskonzert  eines Meisterkurses mit dem dänischen Cembalisten Jesper Christensen, zu dem drei Ensembles eingeladen waren. Drei Geldpreise vergab die Jury anhand des Konzerts: Der 1. Preis ging an das „Duo Unarum Fidium“, mit Barockvioline und Cembalo. Werke von Marini, Muffat, Dowland/Schop und Matteis erklangen, mitunter etwas ausgedehnt, verinnerlicht sanft und ätherisch schwebend auf der Violine gestrichen, reizvoll kontrastiert vom präzise angezupften Cembalo.

Der zweite Preis wurde zweimal vergeben. Das Ensemble „Penrose Paradox“, ein Trio aus Blockflöte (Alt oder Sopran) und einem  Continuo aus Gambe und Cembalo, brachte ebenfalls Unbekanntes von Paisible, Matteis und Detri zu Gehör. Virtuos, nicht immer ganz intonationssicher geblasen, solide unterstützt von der dynamisch fein abgestuften und agilen Continuogruppe. Die „jüngsten“ Kompositionen waren vom Duo „Abyssos“ zu hören. Barock-Violoncello und Cembalo gingen kraft- und temperamentvoll Sonaten von Vivaldi, Geminiani und Gaillard an. Auch das Publikum konnte einen Preis vergeben. Anders als die Jury favorisierte es das Blockflötentrio, das zweifellos den größten Show-Effekt für sich verbuchen konnte.

Das Programm „La Folia und andere Verrücktheiten“ der Gruppe „Cembaless“ (ohne Cembalo) am Samstag in der Schinkelkirche zu Bischmisheim ließ ebenfalls Showartiges erwarten. Rote Lichteffekte um den Altar verhießen weltliche Freuden. Die ersten Preisträger des  Wettbewerbs 2017 interpretierten Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Kompositionen, miteinander verwandt durch die ostinaten Bässe etwa der Chaconne, der Passacaglia oder La Spagna. Über diesen wurde einst improvisiert, in gewissem Umfang ist heute feste Notation unumgänglich für ein optimales Ensemblespiel.

Das war in hohem Maße bei Werken von Ortiz, Landi, Falconieri, Merula und anderen zu erleben. Extrovertiert Spanisches wurde kontrapunktiert mit intimer Gesellschaftsmusik aus England, eine reizvolle Gegenüberstellung. Die Sängerin Elisabeth von Stritzky ist für diese Musik die ideale Interpretin. Ihr klarer, beweglicher Sopran verschmolz homogen mit dem Instrumentalensemble, ohne an Ausdruckskraft zu verlieren. Sopran- und Altblockflöten wurden virtuos und intonationssicher von Annabell Opelt und David Hanke geblasen, Shen-ju Chang fügte stilsicher typische Gambenklänge hinzu.

Ausschlaggebend für die rhythmische Standfestigkeit der Tänze waren Barockgitarre und Erzlaute, temperamentvoll „geschlagen“ von Stefan Koim. Optisch und klanglich beeindruckend war die Theorbe von Robbert Vermeulen, der für „des Basses Grundgewalt“ sorgte. An der Perkussion setzte Syavash Rastani dezente rhythmische Impulse, ein ausgedehntes, fantasievolles Solo auf der persischen Tombak (Trommel) führte sogar ins Jetzt und Heute. Mit einer temperamentvollen Zugabe, Marco Uccelinis „Bergamasca“, bedankte sich das Ensemble beim begeisterten Publikum.

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