Flucht, Vertreibung, Homophobie: Der Abend mit syrischen Filmen

Saarbrücken · Am Ende traute man seinen Ohren nicht. Ob der Mann erst durch die Vergewaltigung durch einen anderen Mann homosexuell geworden sei, weil ihm das irgendwie gefallen habe, fragte ein Zuschauer auf Arabisch.

Und eine Frau befand, es gäbe ja wirklich bessere Filmthemen als Homosexuelle. Um die Kurzdokumentation "Silence of colours" von Diana Kadah ging es, der die Unterdrückung Homosexueller in der arabischen Welt anhand eines Mannes behandelt, der nach Morddrohungen seiner Familie aus Syrien geflüchtet ist; ein Thema, das am Dienstagabend im überfüllten Saal 5 des Cinestar nicht jedem passte - umso wichtiger ist der Film, der nach der Flucht der Regisseurin nach Deutschland gerade erst beim SR fertiggestellt wurde.

Er war einer von drei Kurzfilmen dreier syrischer Regisseure, die das Festival unter dem Motto "Blick zurück nach vorn" mit Diskussion gezeigt hat. Neben "Silence of colors" liefen "A room with millions of walls" von Muhanad Al-Hariri, ein klaustrophobischer, nervöser Film über die Belagerung der syrischen Stadt Homs und "43" von Roulad Jalan, ein sehr symbolträchtiger Film über das Schweigen angesichts des Krieges in Syrien. Eine wertvolle, wenn auch zum Ende hin befremdliche Veranstaltung.

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