Theater Theaterkritiker Rühle beklagt Stücke-Niveau heute

Frankfurt · (kna) Günther Rühle (95), Ex-Intendant und Publizist, wünscht sich mehr geistige Herausforderung auf der Bühne. „Es kann nicht alles reines Entertainment sein.

Die Gesellschaft ist voller Themen, aber das Theater ist von den Autoren, die solche Themen gestalten könnten, völlig verlassen“, sagte er der „FAZ“. Es gebe sehr gute Schauspieler, „aber sonst scheint das Theater wie ausgehöhlt“, beklagte Rühle, der als einer der wichtigsten deutschen Theaterkritiker gilt. 90 Prozent der heutigen Stücke taugten nichts. Rühle äußerte sich auch zur Debatte um das vielfach als antisemitisch empfundene Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ von Rainer Werner Fassbinder. Als Intendant in Frankfurt hatte er 1985 eine Aufführung des Stücks angesetzt. Aufgrund anhaltendender Proteste, unter anderem von jüdischen Verbänden, wurde die Inszenierung damals abgesetzt. Die Kontroverse habe dazu geführt, dass die Jüdische Gemeinde und Frankfurt ins Gespräch gekommen seien, resümierte Rühle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort