Erst Stadt-, dann Staatstheater-Intendant

Saarbrücken · 1972 war er als Verwaltungsdirektor ans Saarbrücker Theater gekommen. Von Haus aus eigentlich Opernsänger, hatte Martin Peleikis, der nun - wie kurz von uns vermeldet - im Alter von 88 Jahren in Gelsenkirchen gestorben ist, ehemals ein gutes Jahrzehnt lang als Tenor an mehreren deutschsprachigen Bühnen gesungen (1952-63). Im Festengagement. Hernach wechselte er, weil es für die große Sängerkarriere nicht reichte, ins Theaterverwaltungsfach und zog schließlich als Zahlenmeister 1972 aus Oldenburg kommend an die Saar.

Erst organisierte Peleikis drei Jahre lang bis 1975 dem damaligen Saarbrücker Intendanten Hermann Wedekind das Haus, anschließend hütete er es bis 1980 dem unterschätzten Wedekind-Erben Günther Penzoldt. Nachdem dann Penzoldts Vertrag nicht verlängert worden war (seinerzeit ein ziemlicher Eklat), wurde Martin Peleikis dann selbst zum Intendanten des "Theaters Saarbrücken" gekürt. Jedenfalls gewissermaßen: Ab der Spielzeit 1981/82 fungierte Peleikis als Sprecher eines dreiköpfigen Leitungsgremiums aus Verwaltungs-, Schauspiel- und Generalmusikdirektor. 13 Jahre später, als aus dem Stadttheater- dann ein Staatstheater-Intendant ward, fiel unter der Troika Lothar Trautmann (Schauspiel), Jirí Kout (GMD) und Peleikis die Wahl auf Letzteren. Einen "Übergangsintendanten nannte sich Peleikis damals, 1988, selbst bescheiden. Es war das Jahr, als die bis heute bestehende Saarländische Staatstheater GmbH gegründet wurde - sprich die Bühne unter das Dach des Landes kam, das sie seither alleine finanziert.

Drei Jahre lang lenkte Peleikis die SST-Geschicke, Aufbruchsjahre wird man diese akzentarme Interimszeit kaum nennen wollen. 1991, als ihm Kurt-Josef Schildknecht nachfolgte, verabschiedete er sich still und leise, wie es seine Art war, in den Ruhestand, zog mit seiner Frau (ihre drei Kinder waren da schon erwachsen) nach Schleswig-Holstein. In Erinnerung blieb er hier weniger als Künstlerpersönlichkeit denn als integrer "Kollege Intendant".

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