Dichter, Revolutionär und Priester Ernesto Cardenal mit 95 gestorben

Oaxaca de Juárez, Managua · Ernesto Cardenal, der nicaraguanische Dichter, Revolutionär und katholische Priester, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Er galt als einer der bedeutendsten Vertreter der Befreiungstheologie, mit der sich lateinamerikanische Geistliche in den 60er Jahren auf die Seite der Armen gestellt hatten.

  Ernesto Cardenal 2017 in der Uni Wuppertal bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde an ihn.

Ernesto Cardenal 2017 in der Uni Wuppertal bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde an ihn.

Foto: dpa/Henning Kaiser

In den 70er Jahren unterstützte er den Kampf der Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) gegen den Diktator Anastasio Somoza. Nachdem die FSLN 1979 Somoza gestürzt hatte, war Cardenal bis 1987 Kulturminister der sandinistischen Regierung unter Daniel Ortega. Später stellte sich der Priester wie die meisten intellektuellen ehemaligen FSLN-Kämpfer gegen Ortega, dem er Korruption vorwarf.

Von den sandinistischen Behörden wurde der Dichter immer wieder verfolgt. Wegen seines politischen Einsatzes hatte Papst Johannes Paul II. Ernesto Cardenal 1985 die Ausübung des priesterlichen Dienstes verboten. Erst im Februar 2019 Jahres hob Papst Franziskus die Sanktionen auf.

Für seine Bücher erhielt Cardenal zahlreiche Auszeichnungen, so auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

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