McBride hat weltweit kaum einen Konkurrenten, der ihm die Krone des Bassweltmeisters streitig machen könnte. In der Tradition des Übervaters Ray Brown zelebriert der 44-Jährige aus Philadelphia einen ultimativ opulenten, warmen, singenden Ton. Wann hat man einen Walking Bass je so kraftvoll und beschwingt marschieren gehört? Lupenrein auch das virtuose Arco-Spiel des Meisters. Bässer geht‘s nicht. Chris McBride setzte ein Glanzlicht nach dem anderen, erdrückte aber seine Partner nicht. So konnten auch Christian Sands (Piano) und Jerome Jennings (Drums) beachtliche Beiträge zum Virtuosenfeuerwerk leisten.

Nach diesem Nonplusultra an Spielfreude, Witz und Esprit auf die Bühne zu müssen, ist eine Herausforderung. Roy Hargrove und sein Quintett meisterten sie, wenn auch ihre Neuinszenierung des Hardbop anfangs etwas spröde geriet. Der Star-Trompeter aus Washington erinnert mit dandylikem Auftreten und extravagantem Outfit (enger grauer Anzug, modische Krawatte, ungeschnürte Moonboots) an den jungen Miles Davis. Die Nähe zu ihm erschöpft sich darin nicht. In dem Claim, den Davis und Clifford Brown abgesteckt haben, weiß sich Hargrove sicher und idiomgerecht zu bewegen. Nicht als Epigone, sondern als eigene ernsthafte Stimme setzt er im kontemporären Jazz Zeichen. Mit seinen Begleitern, darunter der virtuose Justin Robinson am Altsaxophon, lieferte er mit jazzig-herber Klangästhetik einen Auftritt in bester Bop-Tradition. Nancys Jazzgrandezza pulsiert noch bis Samstag. Am Freitag spielt Kenny Barron, ein weiterer Jazz-Giant.