„Ein zähes Geschäft“

Saarbrücken · Der Denkmalschutz speist sich aus vielen Töpfen. Ein wichtiger privater Geldgeber ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die im Saarland seit 1992 über 100 Projekte gefördert hat.

 Ulrich Bollert, der Ortskurator im Saarland der Stiftung Denkmalschutz. Foto: Bollert

Ulrich Bollert, der Ortskurator im Saarland der Stiftung Denkmalschutz. Foto: Bollert

Foto: Bollert

Rund 5000 Denkmale hat das Saarland - vom dörflichen Bauernhaus über Brücken, Kirchen, Burgen und Schlösser bis hin zu den vielen Industrie-Bauten aus Kohlebergbau und Stahl. Diese Denkmale zu sanieren und zu erhalten kostet viel Geld - Geld, das unter anderem auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, gegründet 1985, zur Verfügung stellt (neben Land, Bund und EU). Jüngste Beispiele sind die Sanierung der Friedenskirche in Saarbrücken (40 000 Euro) oder die Restaurierung des Herrenhauses der Siedlung Alte Schmelz in St. Ingbert (75 000 Euro). Fünf bis sechs Projekte fördert die Stiftung pro Jahr im Saarland.

"Leider sind es meist nur größere Bauvorhaben und dann zu über 50 Prozent Kirchen-Bauten, die wir bezuschussen", bedauert der Ortskurator der Stiftung, Ulrich Bollert aus Kleinottweiler bei Bexbach. Seit nunmehr 15 Jahren kümmert sich der kulturbegeisterte Chemiker mit nur fünf weiteren Mitarbeitern ehrenamtlich um die Projekte, die die Stiftung für förderungswürdig hält - immer auf der Suche nach weiteren Geldgebern.

Rund 2600 Förderer gibt es laut Bollert im Saarland, über 300 000 Euro spenden sie im Durchschnitt jährlich für den Denkmalschutz. Bundesweit sind es rund 22 Millionen Euro bei 200 000 Förderern. Außerdem fließen 25 Prozent der Rentenlotterie GlücksSpirale von Lotto an die Stiftung.

Spendensammeln gehört neben der Öffentlichkeitsarbeit zu seinen Hauptaufgaben. Ein zähes Geschäft, wie er selbst befindet. "Viel lieber spendet man hierzulande für soziale Zwecke statt für Denkmäler." Und so hält Bollert seine Fach-Vorträge vor allem vor "kulturaffinem" Publikum, zum Beispiel vor Mitgliedern der einschlägigen Service-Clubs wie den Rotariern oder dem Lions-Club. Dort säßen eben die Leute, die zum runden Geburtstag eher mal für ein Denkmal sammeln denn für einen karitativen Zweck.

Die Fördermöglichkeiten für die Sanierung von Baudenkmälern in Privatbesitz haben sich Bollerts Erfahrung nach noch nicht genug herumgesprochen. "Viele Privatleute wissen gar nicht, dass sie Zuschüsse bekommen könnten für die Sanierung ihres Denkmals", bedauert er. Und so bleibt so manches denkmalgeschützte Juwel in schlechtem Zustand. Der 75-jährige Denkmal-Schützer will auch weiterhin dicke Bretter bohren.

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