Ein literarischer Anwalt gefallener Engel

Saarbrücken · Im Alter von 67 Jahren ist der amerikanische Schriftsteller Denis Johnson an Leberkrebs gestorben.

(cis) Auch wenn es in Nachrufen nun hieß, er habe immer im Schatten großer amerikanischer Autoren wie Philip Roth, Don DeLillo, John Updike oder Thomas Pynchon gestanden, so ist das allenfalls die halbe Wahrheit: Denis Johnson, der jetzt im Alter von 67 Jahren in Kalifornien an Leberkrebs gestorben ist, zählte nicht nur in Amerika als Autor viel. Zwar gewann er erst 2007 mit seinem Vietnam-Roman "Ein gerader Rauch" den National Book Award, doch auch ohne gloriose Preise hatte er sich in den USA wie in Europa längst einen Namen als literarischer Anwalt verworfener Existenzen und gefallener Engel gemacht. Etwa in seinem nachtschwarzen, von schrägen Killern bevölkerten Höllenroman "Schon tot" (2000) oder im genialen Frühwerk "Engel" (1985), in dem zwei Verlierer nach der trostlosen Devise "Egal, was ich tue, es wird falsch sein" quer durch die Staaten tingeln. Erst Anfang 2017 erschien bei uns Johnsons in Afrika spielender, abgedrehter Spionagethriller "Die lachenden Ungeheuer". Er gehörte nicht zu den besten Romanen des 1949 in München geborenen Autors und Ex-Fixers. Einige andere aber sollten von Denis Johnson bleiben, der in dritter Ehe verheiratet war und Frau und drei Kinder hinterlässt.

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