Ein Koffer voller alter und neuer Hits
Saarbrücken · Am Freitagabend gastierte die Band Silbermond auf dem Platz vor der Saarbrücker Congresshalle. Die Fans erlebten ein mitreißendes Konzert in einer lauen Sommernacht mitten in der Stadt.
Es gibt nur wenige Abende, an denen man allein schon wegen des wunderbaren warmen Wetters bester Laune ist. Freitagabend war so einer - beste Voraussetzungen also für ein Super-Konzert im Freien. Und das mitten in der Saarbrücker Innenstadt. Die Vier von Silbermond (plus Gast-Keyboarder) schienen ebenfalls berauscht von der fantastischen Atmosphäre auf dem Vorplatz der Congresshalle. Und sie erfüllten die Erwartungen mit einer engagierten, temperamentvollen Show, getragen vor allem von der quirligen, sympathischen, nicht nur stimmlich bestens aufgelegten Frontfrau Stefanie Kloß. Ein paar Clevere hatten sich im Hotel gegenüber einquartiert und saßen entspannt auf dem Balkon, um das Konzert von oben zu verfolgen. Und auch an den Fenstern der Hochhäuser sah man Zuhörer.
Los ging es ganz ruhig - und mit einer Überraschung: Denn Stefanie Kloß nahm gleich zu Beginn engen Kontakt zum Publikum auf und sang "Die Mutigen" nicht etwa auf der Hauptbühne, sondern auf einer kleinen Bühne vorm Mischpult, das auch später für das ,,unplugged"-Set der Band und den Superhit "Das Beste" genutzt wurde. Zur großen Begeisterung der Fans, durch die die vier Bautzener sich anschließend ihren Weg zurück zur Hauptbühne bahnten. Die Lieder des neuesten, fünften Silbermond-Albums "Leichtes Gepäck" standen im Vordergrund: viele Balladen, aber auch solider Pop-Rock, durchaus tanzbar. Dass es den Texten oft an Tiefe und meistens an Witz fehlt, haben Kritiker schon oft moniert. Und es stimmt ja, dass Zeilen wie "Das Eis ist dünn, du gehst aufs Eis" oder "Ich kann nicht mehr schlafen, ohne was zu nehmen" jenseits des poetisch Erträglichen sind. Dennoch: Musikalisch bietet Silbermond einen soliden Auftritt und Sängerin Stefanie hat einfach eine tolle, facettenreiche Stimme. Je weniger sie quengelt, desto besser ist sie. Außerdem nimmt man ihr die mittelmäßigen Texte emotionaldurchaus ab. Und nicht zuletzt: Das meiste taugt wunderbar zum Mitsingen.
Vor allem bei den alten Hits ("Krieger des Lichts", "Symphonie") stimmte das Publikum enthusiastisch mit ein, dirigiert von der Frontfrau. Die Band hatte sichtlich viel Spaß - und die Sängerin genoss schließlich auch noch ein Bad in der Menge beim Crowdsurfing. Nach über zwei Stunden und mehreren Zugaben ging ein tolles Konzert zu Ende.
