Ein Amerikaner in Saarbrücken

Saarbrücken · Seit fast drei Jahren ist Timothy Braun stellvertretender Kapellmeister des Staatsorchesters. Aus Kalifornien stammend, hat er sich hier inzwischen gut akklimatisiert und rühmt die saarländische Musikszene wegen ihrer Reichhaltigkeit und des fordernden Publikums. Braun spricht aber auch gerne und nicht ohne Stolz von seinen kalifornischen Wurzeln.

 Fing mit sechs mit der Violine an: Timothy Braun. Foto: Marco Kany

Fing mit sechs mit der Violine an: Timothy Braun. Foto: Marco Kany

Foto: Marco Kany

Wer ihn mit dem Solopart bei Haydns Violinkonzert C-Dur in der Alten Feuerwache erleben durfte, wird sich gerne an seine sympathische Ausstrahlung erinnern: Timothy Braun, der aus dem pulsierenden Los Angeles über Köln in das Saarland kam und seit Januar 2013 die Stelle des stellvertretenden Ersten Konzertmeisters des Saarländischen Staatsorchesters ausfüllt.

Die Tatsache, als Sprössling von Nichtinstrumentalisten trotzdem die Geige als Lebensinhalt entdeckt zu haben, führt er auf die starke Affinität seines Elternhauses zur klassischen Musik zurück. Wöchentliche Konzertbesuche in frühester Kindheit, etwa beim "Los Angeles Philharmonic Orchestra ", seien ausschlaggebend für seinen Wunsch gewesen, selbst zu Violine und Bogen zu greifen. Mit sechs Jahren fing er an. Es folgte ein Juniorstudium am "Colburn Conservatory of Music", wo Braun zudem seinen Bachelor absolvierte. Am stärksten hätten ihn jedoch weiterführende Studien bei Mihaela Martin an der "Hochschule für Musik und Tanz Köln" geprägt, sagt er. Dort entwickelte und vertiefte Braun seine Liebe zur Kammermusik, aus der unlängst die Gründung eines Streichquartetts mit Saarbrücker Kollegen erwuchs.

Er schwärmt von der innerorchestralen Atmosphäre, die ihm hier so viel Aufwind gegeben habe, nennt das Saarland "klein und fein", seine musikalische Szene im selben Atemzug "reich und fordernd". Ein enthusiastisches Publikum stünde hinter dem Staatsorchester, das jedes neue Gesicht von Herzen willkommen hieße. Die Mischung aus regionaler Gemütlichkeit und interkultureller Kompetenz bleibt also wieder einmal das ewig Schätzenswerte am Saarland.

Demnächst wird sich Braun eingehend mit Werken Jörg Widmanns beschäftigen. Am 17. Januar wird er das zweite Konzert der neuen Konzertreihe "Inspiration" mitgestalten, das Widmann, "Artist in Focus" der diesjährigen Saison, musikalisch beleuchtet. Eines seiner fünf Streichquartette plant Braun auch 2016 mit seinem Ensemble zu erarbeiten.

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