Weiter hitzige Debatte nach Echo-Skandal Echo-Eklat zieht weiter Kreise

Berlin · (dpa) In der Debatte um den Echo für ein als judenfeindlich kritisiertes Rap-Album hat sich die Plattenfirma BMG hinter das Werk der Musiker Kollegah und Farid Bang gestellt. „Wir nehmen künstlerische Freiheit ernst, und wir sagen unseren Künstlern nicht, was ihre Texte enthalten sollten und was nicht“, teilte die Tochter des Medienunternehmens Bertelsmann mit.

(dpa) In der Debatte um den Echo für ein als judenfeindlich kritisiertes Rap-Album hat sich die Plattenfirma BMG hinter das Werk der Musiker Kollegah und Farid Bang gestellt. „Wir nehmen künstlerische Freiheit ernst, und wir sagen unseren Künstlern nicht, was ihre Texte enthalten sollten und was nicht“, teilte die Tochter des Medienunternehmens Bertelsmann mit.

Das Rap-Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ enthält Textzeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal ’nen Holocaust, komm’ an mit dem Molotow“. Dass diese Musik beim Echo preiswürdig war, hatte heftige Kritik und eine Debatte um Antisemitismus ausgelöst. Ob das Album wie vorige der Rapper aus Jugendschutzgründen auf den Index kommt, ist nach Angaben der Bundesprüfstelle noch offen.

Mehrere Echo-Preisträger hatten aus Protest angekündigt, ihre Echo-Preise zurückzugeben. Außer Marius Müller-Westernhagen und Klaus Voormann kommen sie meist aus dem Klassik-Bereich. Gestern teilte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Chefdirigent Mariss Jansons mit, den Preis aus der Biografie des Orchesters zu löschen und derzeit auch keinen neuen Echo-Preis mehr anzunehmen. Der langjährige Musikmoderator Peter Illmann („Formel Eins“) forderte „auch die jüngeren Künstler wie Helene Fischer oder Mark Forster auf, sich wie Maffay und Westernhagen von Texten, die Gewalt verherrlichen oder antisemitisch sind, zu distanzieren.“ Illmann rief zum Boykott des umstrittenen Albums auf.

Mit dem Safthersteller Voelkel kündigte nun auch der erste Echo-Preis-Sponsor seinen Rückzug an.

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