Matinee der Deutschen Radiophilharmonie Der Dirigent erfüllte sich Herzenswünsche

Saarbrücken · „Herzens-Wünsche“ erfüllte sich der Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie Pietari Inkinen mit dem Programm der 4.SR-Matinée in der Saarbrücker Congresshalle, so die Presseinformation des Saarländischen Rundfunks.

Darunter der Geigen-Virtuose Vadim Gluzman, der zusammen mit dem Solo-Oboisten des Orchesters, Veit Stolzenberger, das Doppelkonzert c-moll von Johann Sebastian Bach interpretierte. Ohne Dirigent, mit kleinem Streichorchester, ging es hurtig voran, traditionell sinfonisch, ohne besonderen Blick aufs Historische, aber perfekt. Klangschön, mit routiniertem, empathischem Aufeinander-Hören.

Dann Gluzman solo, mit dem Prüfstein romantischer Violinkonzerte, dem von Johannes Brahms. Da stimmte wirklich alles: Die herrlich klingende Stradivari, die geradlinige Interpretation des Solisten ohne unnötige Romantizismen, das Einvernehmen zwischen Dirigent und Solist und eine daraus erwachsende vorzügliche Begleitkultur. Sie gab zwischen den strukturierenden Tutti der Solo-Violine immer den Raum, den sie trotz der sinfonischen Strukturen für ein homogenes Klangbild braucht. Der begeisterte Beifall mündete in eine Zugabe, die auch vom großen Geiger Henryk Szeryng gerne gegeben wurde und dem Gluzman seinen Auftritt gewidmet hatte: Bachs „Sarabanda“ aus der d-moll-Partita.

Drei Jahrhunderte umspannte das Konzertprogramm, mit Sergej Prokofjews selten zu hörender 3. Sinfonie wurde ein markanter Schlusspunkt gesetzt. Prokofjew wollte nicht, dass man sie „programmatisch“ hört. Doch anders als vor dem Hintergrund seiner Oper „Der feurige Engel“, der das musikalische Material entstammt, geht das nicht. Seelenqualen, Geisterbeschwörung, Weltuntergang werden da verarbeitet, oft mit dramatischen Lautstärken. Ein Fest für die Schlagzeuger.

Inkinen entfesselte die Kräfte des Orchesters und inszenierte dieses „Ende des Weltalls“ (Swjatoslav Richter) in farbigen Details, dynamisch und präzise, eine Zusammenschau dramatischer Opernszenen.

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