Netflix Doku „Fantastische Pilze – Die magische Welt zu unseren Füßen“: Der Pilz, das unbekannte Wesen

Saarbrücken · Die Dokumentation „Fantastische Pilze – Die magische Welt zu unseren Füßen“ führt tief in die Welt eines unterschätzten Lebewesens.

 Pilze können auch Schönheiten in Neonfarben sein.

Pilze können auch Schönheiten in Neonfarben sein.

Foto: Polyband

Wenn sogar Captain Marvel Mutter Myzel und ihren Kindern verfallen ist, was soll da schon schiefgehen? Schauspielerin Brie Larson (Oscar für den Film „Raum“) ist bekannt aus dem Marvel-Kino-Universum und leiht der famosen Dokumentation „Fantastische Pilze – Die magische Welt zu unseren Füßen“ im Original ihre Stimme als Erzählerin. Zudem bezeichnet sie sich selbst als passionierte Pilzsammlerin. Und es dauert keine anderthalb Stunden, bis man durch den Film, zu sehen bei Netflix und auf Blu-ray, zum Pilzfan geworden ist. Denn diese können nicht nur gut schmecken, sondern auch Meisterleistungen vollbringen.

Verkannte Lebewesen

In 81 kurzweiligen Minuten entführt die Doku mittels großartiger Animationen, einer überbordenden Anzahl von Zeitrafferaufnahmen, spannender Gesprächspartner und vieler Fakten in die Welt der Pilze. Leider verkennt man das Lebewesen, wenn man es nur als Schimmel in einer Wohnungsecke kennt; auch die Wahrnehmung als Lebensmittel wie Champignon, Steinpilz, Krause Glucke, Trüffel oder Kräuterseitling ist deutlich zu kurz gegriffen. So ist beispielsweise das größte Lebewesen der Welt weder der Blauwal noch der General Sherman Tree in Kalifornien, sondern ein neun Quadratkilometer (mehr als 1200 Fußballfelder) großer und Tausende Jahre alter Pilz im Malheur National Forest in Oregon.

Doku „Fantastische Pilze“ läuft bei Netflix
Foto: Polyband

Gemüse oder Tier?

Glaubt man den Doku-Machern, sind wir Menschen näher mit dem Pilz verwandt als mit kaum etwas anderem. So ist der Film nicht nur eine Aufzählung von Fakten und Wissenswertem, sondern auch ein philosophischer Abriss. Pilze sind weder Gemüse noch Tier, sondern irgendetwas dazwischen. Sie retten Leben und können dieses auch gefährden. Sie gehören zu den ältesten Lebewesen; als Meister des Recyclings stehen sie für Wiedergeburt und Regeneration sowie Anfang und Ende der Existenz.

Regisseur Louie Schwartzberg („Mysteries of the Unseen World“; „Pollen“) zeigt die Geschichte der Pilzforschung sowie neueste Erkenntnisse und zeigt, welche Rolle die geheimnisvollen Wesen im Kreislauf der Natur, bei der Bewältigung von Öl-Katastrophen oder beim Bienensterben, therapiebegleitend bei verschiedenen Krankheiten, bei der Erweiterung des menschlichen Bewusstseins oder gar der Bekämpfung von Pandemien spielen können. Das ist teils bizarr und teils etwas unheimlich – aber immer wunderschön.

Zu sehen bei Netflix und als DVD/Bluray bei Polyband.

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