Klassik-Konzert in Dillingen Starker Auftritt eines jungen Tasten-Talents

Dillingen · Die Radiophilharmonie spielte mit dem 20-jährigen Pianisten Jonas Stark aus Losheim in der Stadthalle Dillingen.

  Mit 20 Jahren ist Jonas Stark schon ein gefragter Pianist.

Mit 20 Jahren ist Jonas Stark schon ein gefragter Pianist.

Foto: Hans&Ruth-Giessen-Stiftung

Martha Argerichs Interpretation des 1. Klavierkonzerts in b-Moll von Peter Tschaikowsky ist legendär. Jonas Stark, der erst 20-jährige Pianist aus Losheim, mag sie verinnerlicht haben. Ohne Kraftmeierei schmettert er die ersten wuchtigen Akkorde über die gesamte Klaviatur und gestaltet ebenso narrativ und ohne prätentiöses Gehabe anmutig und zart die lyrischen Themen sowie virtuos anspruchsvollste Orchesterimitationen, die in traumhaften Kadenzen münden. Eindrücklich gelingt ihm das Zwiegespräch mit der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (DRP) .

Traumtänzerisch wandelt er mit variablem und weichem Anschlag durch die schönen Melodien, insbesondere im zweiten Satz, den er bis zu einem kaum wahrnehmbaren Pianissimo führt. In den Solopassagen verlässt er mit rasanten Läufen und Akkordblöcken den „sicheren Pfad“ –  er spielt grandios. Im Einklang mit DRP beendet er den dritten Satz, dessen charakteristische Themen er im 3/4-Takt präzise imitiert.

Jonas Stark wird seit seinem sechsten Lebensjahr immer wieder mit Preisen ausgezeichnet. Den Enthusiasmus des Publikums belohnt er mit dem Charakterstück  „Herbst“ aus den „Jahreszeiten“ von Strawinsky.  Auch die Aufführungen  der „Préludes – Sinfonische Dichtung Nr. 3“ von Liszt sowie der 5. Sinfonie e-Moll von Tschaikowsky verdienen uneingeschränkt  große Anerkennung.

Selten emphatisch werden die Musiker der DRP zum ersten Mal von Kahchun Wong, 32, aus Singapur geführt, seit September 2018 Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker. Sein schwereloses Dirigat begeistert. Mit graziösen Finger- und Handspielen sowie runden Gesten und dezentem Körpereinsatz leitet er das Orchester zu den Höhepunkten und spornt die Musiker zu Höchstleistungen an. Es geht ihm um wahre Gefühle, und das reißt mit.

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