Die musikalische Botschaft fehlte

Saarbrücken · Die Saarbrücker Kammerkonzerte hatten am Sonntag das junge "Leandes-Trio" in die Musikhochschule in Saarbrücken eingeladen, mit Lena Neudauer (Violine), Johannes Dworatzek (Violoncello) und Andreas Donat (Klavier).

Sie brachten ein stromlinienförmiges, konservatives, anregendes, aber wenig aufregendes Programm mit. Schon in Wolfgang Amadeus Mozarts letztem "Wiener" Trio KV 564 wurde deutlich, dass der Pianist einen knackig-brillanten Anschlag mit wenig einfühlsamer Differenzierung pflegt und so die heikle Balance zwischen den Instrumenten gefährdete. Trotz gut durchgestylter Interpretation wollte sich die Abgeklärtheit und vergeistigte Naivität dieses Trios nicht einstellen.

Maurice Ravel geht in seinem a-moll-Trio hinein ins Orchestrale und ins Konstruktive. Die Guadagnini-Violine mit ihrem kühlen, hellen Klang kontrastierte den warmen, etwas gedeckten Celloton, mit dem kernig gehaltenen Klavier wollte sich das nicht so recht mischen, der Klangrausch gelang nicht homogen und wirkte eingeengt.

Trotz meisterlicher Beherrschung der großen technischen Herausforderungen blieben die typisch Ravelschen Farbigkeiten hinter den Möglichkeiten zurück.

Franz Schubert wünschte sich, dass die Tasten unter den Händen des Pianisten "zu singenden Stimmen würden". Doch in seinem B-Dur-Trio trieb die "blaue Blume" (der Romantik) nur zaghaft Knospen. Auch wenn alles notengetreu am rechten Platz war, die Dynamik reich, die Intonation meist einwandfrei: Es fehlte der Schwung hin zum inneren Feuer, zur musikalischen Botschaft hinein in die Zuhörer. Eine Botschaft, die auch Robert Schumanns Fantasiestück "Duett" nicht mehr vermitteln konnte.

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