Die Magie der Maskenmänner

Saarbrücken · Das Saarbrücker Rap-Kollektiv Genetikk hat die ausverkaufte Garage aufgeheizt.

 Karuzo und Sikk (rechts) in der Saarbrücker Garage. Foto: Dingler

Karuzo und Sikk (rechts) in der Saarbrücker Garage. Foto: Dingler

Foto: Dingler

Wieso dekoriert eine Band ihre Bühne als unverputzte Ziegelsteinmauer? Beim Konzert der Saarbrücker Hiphop-Combo Genetikk wurde das spätestens beim Song "Mata Cobra" klar, als plötzlich in brasilianischem Portugiesisch gerappt wurde. Das Dekor in der ausverkauften Garage soll eine Favela darstellen - auf dem jüngsten Genetikk-Albumcover sind zwei offensichtliche Favela-Bewohner mit Masken und Waffen zu sehen.

Weiße Wohlstands-Kids, die mit der Brutalität brasilianischer Slums kokettieren? Diese Kritik lassen Genetikk nicht auf sich sitzen; Brasilien hat Karuzo, zusammen mit Sikk Frontmann des siebenköpfigen Kollektivs, oft bereist und sich mit dem Land intensiv beschäftigt. Ebenso mit der italienischen Kunstrichtung Arte Povera ("arme Kunst"), die mit alltäglichem Material arbeitet - siehe die rohen Ziegelsteine - und im Schriftsteller Alfred Gulden einen Verfechter besitzt; womit wir wieder beim Saarland wären. "Ich sage das jedes Mal, wenn ich hier bin, aber trotzdem: Es ist wirklich etwas Besonderes, in der Heimat aufzutreten", meinte einer der beiden Maskenmänner Karuzo und Sikk, die auf der ziemlich dunklen Bühne nicht immer gut zu unterscheiden waren.

Im Musikgeschäft sind Genetikk die mit Abstand erfolgreichsten Saarländer. Im Dezember brachten sie ihr fünftes Album "Fukk Genetikk" heraus, das es nach zwei Nummer Eins-Alben nicht ganz an die Spitze schaffte. In der Garage war von nachlassendem Interesse an der Band nichts zu spüren. Bis in die Ecken hinein wurde zielsicher mitgerappt; dem etwas zu häufig geäußerten Wunsch "Saarbrücken, wo sind eure Hände?" kamen die Fans gerne nach; und am überraschend frühen Ende (nach 70 Minuten) wurde so vehement nach Zugabe verlangt, wie man es lange nicht mehr gehört hat.

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