Die Linse als Schutzschild: Ein Blick auf die mittellangen Filme

Saarbrücken · 14 Filme laufen im Mittellangen Wettbewerb, das Festival zeigt sie in vier Programmblöcken. Block eins beginnt mit Paul Philipps Film "Die besonderen Fähigkeiten des Herrn Mahler", der 1987 in der DDR spielt. Ein sechsjähriger Junge verschwindet, Sonderermittler Mahler (André M. Hennicke) soll die Eltern dazu bringen, die Sterbeurkunde zu unterschreiben, damit der Fall zu den Akten kann. Doch Mahler, dem übersinnliche Fähigkeiten nachgesagt werden, unterzieht die Eltern erst einem trickreichen, perfiden Verhör. Eine finstere, böse Geschichte, schnörkellos erzählt - ein schönes Solo für Hennicke, den man auch in "Volt" sehen kann - siehe Text oben.

14 Filme laufen im Mittellangen Wettbewerb, das Festival zeigt sie in vier Programmblöcken. Block eins beginnt mit Paul Philipps Film "Die besonderen Fähigkeiten des Herrn Mahler", der 1987 in der DDR spielt. Ein sechsjähriger Junge verschwindet, Sonderermittler Mahler (André M. Hennicke) soll die Eltern dazu bringen, die Sterbeurkunde zu unterschreiben, damit der Fall zu den Akten kann. Doch Mahler, dem übersinnliche Fähigkeiten nachgesagt werden, unterzieht die Eltern erst einem trickreichen, perfiden Verhör. Eine finstere, böse Geschichte, schnörkellos erzählt - ein schönes Solo für Hennicke, den man auch in "Volt" sehen kann - siehe Text oben.

Berührend ist "Sekundenschlaf" von Lena Lemerdorfer, die die Geschichte eines Unfalls und die seiner Folgen aus der Sicht eines kleinen Mädchens erzählt. Gerade noch glücklich mit ihren Eltern am Strand, beginnen nach einem Autounfall bange Tage zwischen Krankenhaus und einer Gastfamilie. Ungewissheit, Verunsicherung, tuschelnde Erwachsene mit tränenfeuchten Blicken, aber keine Kommunikation mit dem Mädchen selbst - das wird mit minimalem Dialog erzählt, mit prägnanten Bildern und beklemmender Atmosphäre.

Die innere und die äußere Welt finden nicht zusammen bei der Hauptfigur von "Hikikomori - Leben durch die Linde". Die Regisseure Arkadij Khaet, Leonard Ostermeier und Mickey Paatzsch erzählen vom jungen Nico, der sich ganz in seiner Wohnung vergräbt, sich meist nur nachts raus- traut und zwischen die Welt und sich die Linse seines Foto-Apparats schiebt, wie ein Schutzschild. Das wirkt manchmal etwas konstruiert (die Figuren der Sushi-Botin und des Fotografie-Dozenten), aber der Film findet eine packende Bildsprache für Gefühle der Isolation, des Rauschs und schließlich der Todesangst.

Heute, 15 Uhr: CS 3; Do, 16.30 Uhr: CS 4; Fr, 22.15 Uhr: Achteinhalb; Sa, 20 Uhr, Filmhaus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort