Konzert in der Congresshalle Musik aus der Zeit des Ersten Weltkrieges

Saarbrücken · Die Radiophilharmonie spielte in der Congresshalle.

Jahrhundertwende, die Zeit vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Zeitenwende auch in der Musik. Viele Komponisten versuchen, das Erbe eines Gustav Mahler, eines Richard Strauss hinter sich zu lassen, neue Wege zu gehen. In der  SR-Soirée der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) waren zwei Werke aus dieser Zeit des Umbruchs zu hören.

Von Rudi Stephan die „Musik für Orchester“ (1912). Mit 28 Jahren in Galizien gefallen, hinterließ er ein schmales, interessantes Oeuvre. Dirigent Emilio Pomàrico pointierte die zahlreichen Themen, Motive und Tempowechsel scharf kontrastierend, ein Kompendium spätromantischer Musikgeschichte mit populär-pathetischem Finale. Auch Arnold Schönberg war ein Suchender. Seine „Sechs Lieder op.8“ auf Texten von Petrarca und anderen basierend haben keinen inhaltlichen Bezug zueinander. Sie integrieren die Singstimme (Sopran) in die instrumentalen Verflechtungen, die üppig instrumentiert und oft von pastoser Undurchdringlichkeit sind. Das machte es Sarah Wegener mit ihrer wunderbar geführten, dramatischen Sopranstimme mitunter nicht leicht, verständlich zu bleiben. Denn Pomàrico gelang es nicht immer, den Klangfluss aus Wagner-, Mahler- und Strauss-Anklängen nebst Weiterungen ins Freitonale so zu bändigen, dass durchgängig die Gesangslinie zu verfolgen war. So war die großartig intensive Gestaltungskunst der Sängerin oft nur zu erahnen.

Die erst nach langem Ringen mit dem Erbe Beethovens entstandene 1. Sinfonie von Johannes Brahms wurde zum Höhepunkt. Mit ruhigen Tempi und einem musikalischen Atem, der in den Bann zog. Spannend angelegte Steigerungen sorgten gepaart mit lyrischen Entspannungen für eine großartige Zusammenschau. Final krönten machtvoll der feierliche Posaunenchoral, die dramatischen Ballungen und die glanzvolle Stretta. Die DRP in Hochform. Und machtvoll auch der Beifall des Auditoriums.

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