Der Zauberer ist jetzt Beamter

London · Jahrelang mussten Harry-Potter-Fans auf eine Fortsetzung der Saga um den Zauberlehrling warten. Nun ist es soweit: „Harry Potter und das verwunschene Kind“ feiert am Samstag Premiere.

 Eine Szene aus dem gut gehüteten Stück. Foto: Harlan/Premier PR/dpa

Eine Szene aus dem gut gehüteten Stück. Foto: Harlan/Premier PR/dpa

Foto: Harlan/Premier PR/dpa

Lange Zeit war nicht viel bekannt über das neue zweiteilige Harry-Potter-Theaterstück, das am Samstag im Londoner Palace Theatre offiziell Premiere feiert. Die Handlung von "Harry Potter und das verwunschene Kind" sollte so lange wie möglich ein Geheimnis bleiben. Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling bat die Fans sogar per Videobotschaft darum, nichts von dem zu verraten, was den Theaterbesuchern den Genuss verderben könnte. Doch angesichts von Millionen neugieriger Fans war klar, dass einige Details in die Öffentlichkeit gelangen würden, zumal das Stück bereits seit Anfang Juni bei Vorpremieren gezeigt wird.

Was ist also bekannt? Das Stück beginnt dort, wo der siebte und letzte Harry-Potter-Band endet. An Gleis Neundreiviertel des Bahnhofs St. Pancras in London. Von dort fährt der Zug ab, der schon Harry Potter in die geheimnisvolle Zauberschule Hogwarts brachte. Inzwischen ist die nächste Generation an der Reihe. Harry Potter (Jamie Parker) ist ein überarbeiteter Beamter am Ministerium für Zauberei, verheiratet mit Ginny (Poppy Miller), der Schwester seines Freundes Ron. Der gemeinsame Sohn Albus Severus (Sam Clemmett) gerät aber nicht so recht nach seinem Vater. Er ist ein Außenseiter und freundet sich gleich am ersten Tag in Hogwarts mit Scorpius Malfoy (Anthony Boyle) an, dem Sohn des Potter-Widersachers Draco.

Hermine und Ron, die besten Freunde von Harry Potter, sind inzwischen miteinander verheiratet. Die strebsame Hermine hat es bis zur Magie-Ministerin geschafft. Diskussionen im Netz über die Hautfarbe Hermines - sie wird von der dunkelhäutigen Schauspielerin Noma Dumezweni verkörpert - weckten den Zorn von Potter-Schriftstellerin Rowling. "Durch meine Erfahrung mit sozialen Netzwerken wusste ich, dass Deppen dazu deppern würden", sagte sie dem britischen "Observer".

Mithilfe einer Zeitmaschine richten Albus und Scorpius Unheil an, das angeblich sogar den totgeglaubten Erzbösewicht Lord Voldemort wieder auf den Plan ruft - soviel ist bekannt.

Bei der Entwicklung der Geschichte ließ sich J.K. Rowling von Theaterregisseur John Tiffany und dem Dramatiker Jack Thorne unterstützen. Das Skript stammt von Thorne und wird noch in der Nacht der Premiere veröffentlicht - vorläufig allerdings nur auf Englisch. Deutschsprachige Potter-Fans müssen sich bis zum 24. September gedulden. Das Buch auf Deutsch werde rund 300 Seiten dick und als gebundene Ausgabe zum Preis von 19,99 Euro erhältlich sein, teilte der Carlsen Verlag mit.

Das Theaterstück erhielt von der britischen Presse bislang durchweg hervorragende Kritiken. Ob die gedruckte Fassung des mit Spezialeffekten gespickten Bühnenstücks an den Erfolg der Romane anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Zwischen 1997 und 2007 erschienen sieben "Harry Potter"-Romane in fast 80 Sprachen, weltweit verkauften sich 450 Millionen Exemplare.

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