„Der Flug des Phoenix“ neu auf Blu-ray Wüstensand und Männerschweiß
Saarbrücken · Der Kinoklassiker „Der Flug des Phoenix“ erscheint erstmals auf Blu-ray – mit sehr gutem Bild und sehr magerer Ausstattung.
Liebloser geht es nicht – da erscheint ein Klassiker des 1960er-Jahre-Kinos erstmals bei uns auf Blu-ray, und das Bonus-Material bietet: nichts. Immerhin bleibt der Film selbst, „Der Flug des Phönix“, großartig. Der frauenlose Wüsten- und Männerfilm (sieht man von einer bauchtanzenden Fata Morgana ab) ist bestens gealtert – dank eines schnörkellosen Drehbuchs sowie Profis vor und hinter der Kamera. So einfach ist das manchmal. In der lybischen Wüste stürzt ein Flugzeug in einem Sandsturm ab, bestückt vor allem mit Arbeitern an einer Ölquelle. Die nächste Oase ist unendliche 100 Meilen entfernt, die Sonne brennt, der Schweiß tropft, die Nerven werden dünn – was tun? Nach einigem Hin- und Her beschließt die Truppe einen irrwitzig logischen Rettungsplan: Aus den Trümmern des Flugzeugs wollen sie ein neues, kleineres bauen – nach den Plänen eines der Gestrandeten, eines Flugzeugkonstrukteurs.
Ein schmales Plot-Gerüst ist das, aber Regisseur/Produzent Robert Aldrich („Das dreckige Dutzend“) und Autor Lukas Heller bestücken es mit plastischen Charakteren, verkörpert von Kino-Charakterköpfen. James Stewart, sonst gerne ein Mann des schusseligen Charmes, spielt hier einen grimmigen Piloten mit Schuldgefühlen und einer Gruppe Überlebender im Nacken, die immer stärker seine Autorität in Frage stellt. Sein loyaler Co-Pilot (Richard Attenborough) gerät zwischen die Fronten, während sich bei den anderen Männern moralisch die Spreu vom Weizen trennt – wer ist sich selbst der nächste? Wer denkt nicht nur an sich, sondern an die ganze Gruppe?
Aldrich hat ein famoses Ensemble zusammengestellt, darunter Ernst Borgnine, George Kennedy, Peter Finch, Ian Bannen – und Hardy Krüger. Der spielt den deutschen Konstrukteur namens Heinrich Dorfmann, der das neue Flugzeug plant. Er ist ein Mann kaltschnäuziger Logik (und Rollkragenpullover in der Wüste): Wer weniger mitarbeitet, das ist eine seiner Thesen, der soll weniger Wasser bekommen. Dorfmanns späte Offenbarung, dass er keine Passagiermaschinen konstruiert, sondern Modellflugzeuge – wenn auch flugfähige – gehört zu den stärksten Szenen dieses bemerkenswerten Films über Menschen unter Druck.
Erschienen bei Fox Home Entertainment.