Dokumentarfilm „Mit eigenen Augen“ läuft im Saarbrücker Filmhaus Doku über das „Monitor“-Politmagazin: „Man muss dem Zuschauer zumuten, dass er genau hinschauen muss“

Saarbrücken · Schade – die Diskussion mit Regisseur Miguel Müller-Frank ist kurzfristig abgesagt. Aber auch so lohnt sich der Besuch am Dienstag im Filmhaus in Saarbrücken. Dort läuft ab 19 Uhr die Doku „Mit eigenen Augen“ über die Arbeit der „Monitor“-Redaktion. Wir haben mit Regisseur Müller-Frank über seinen Film gesprochen.

 Journalist Georg Restle beim Moderieren von „Monitor“.

Journalist Georg Restle beim Moderieren von „Monitor“.

Foto: RealFiction

„Machen Sie’s gut – und bleiben Sie freundlich.“ Journalist Georg Restle spricht im Studio den letzten Satz einer „Monitor“-Sendung. Wir folgen ihm durch die langen Gänge des WDR in die abendlichen Redaktionsbüros – am Morgen darauf beginnt die Arbeit an der nächsten „Monitor“-Sendung in drei Wochen. Diese drei Wochen beobachtet Miguel Müller-Frank in seinem Dokumentarfilm „Mit eigenen Augen“. Ein intensiver, 110-minütiger Film mit langen Einstellungen. Telefonate, Gespräche, Konferenzen. „Mit eigenen Augen“ zählt die Tage bis zur nächsten Sendung herunter, vermeidet aber eine Klischee-Zuspitzung: Der Schnitt bleibt ruhig, es gibt keine dramatischen Nahaufnahmen, keine Schweißperlen auf Journalistenstirnen, es wird – im besten Sinne – nicht inszeniert. „Es war grundlegend, dass genau das nicht geschieht. Diese Tendenz des Überdramatisierens, der künstlichen Spannungsmomente widerstrebt mir in jeder Hinsicht“, sagt der 32-Jährige. „Ich will das Gegenteil. Der Film soll uns einfach mit der Realität journalistischer Arbeit konfrontieren.“ Dass der ruhige Rhythmus herausfordern kann, nimmt Müller-Frank in Kauf: „Man muss dem Zuschauer zumuten, dass er genau hinschauen muss – das gehört für mich dazu.“