Das Musikfestival in Colmar feiert die Geige

Colmar · So virtuos wie auf der Violine, so gewitzt spielte Jascha Heifetz mit Worten. Gelegentlich führe er ja mal Werke zeitgenössischer Komponisten auf, pflegte der russisch-amerikanische Musiker zu sagen: "Erstens, um sie zu entmutigen, weitere zu komponieren. Und zweitens um mir selbst zu versichern, wie sehr ich Beethoven schätze." So gesehen nimmt man's nun beim Internationalen Musikfestival von Colmar (5. bis 14 Juli) wirklich ernst mit der Hommage an den 1987 verstorbenen Geigen-Genius. Wenig Zeitgenössisches, Arvo Pärt muss dies Fähnlein quasi alleine hochhalten, dafür aber Beethoven mit einem zentralen Werk, dem D-Dur Violinkonzert (op. 61) nämlich und Solist Daniel Lozakovitj (13. Juli). Der ist gerade 15 Jahre jung, doch schon ein ganz Großer. Und einer seiner Förderer ist Festivalchef Vladimir Spivakov, der bei diesem Konzert auch die Russische Nationalphilharmonie dirigiert.

Zum 28. Mal verantwortet der russische Geiger und Dirigent bereits das Festival in Colmar, das mit musikalischer Klasse genauso lockt wie mit der Bilderbuchkulisse des Elsass. Die historischen Aufführungsorte in Colmar, Kirchen und Koifhus, sind ein Pfund der kleinen Festspiele.

Die 18 Konzerte in diesem Jahr in Erinnerung an Jascha Heifetz stellen naturgemäß die Geige und ihre Komponisten von Brahms und Bruch bis Korngold in den Mittelpunkt. Viele Könner dieses Instruments holt Spivakov ins Elsass. Darunter Vadim Gluzman (11. Juli, Brahms Violinkonzert), Philippe Quint (5. Juli, Korngold Violinkonzert) und die junge Geigerin Alexandra Conunova (8. Juli, Wieniawski Violinkonzert). Aber der Chef spielt auch selbst (6. Juli). Auf jeden Fall ein sehr kulinarisches Programm.

festival-colmar.com

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