Ehrung für „Das Vorspiel“ Darstellerpreis für Nina Hoss beim Festival San Sebastian

San Sebastian · Es steht in einer Reihe mit Cannes, Venedig und Berlin – und ist hierzulande trotzdem nicht so bekannt. Am Samstag ging das 67. Internationale Filmfestival in San Sebastian zu Ende.

Zu sehen gab es eine Reihe packender sozialkritischer Filme. Und zu hören deutliche Worte von einem Ehrenpreisträger.

Großer Gewinner war „Pacificado“ („Befriedet“). Es gewann nicht nur die „Goldene Muschel“, den Hauptpreis des Festivals, sondern auch die Auszeichnung in der Kategorie „Beste Kamera“. Hauptdarsteller Bukassa Kabengele wurde zudem mit der „Silbernen Muschel“ als bester Schauspieler geehrt. Regisseur Paxton Winters beschreibt in dem brasilianischen Sozialdrama eine Freundschaft zwischen einem 13-jährigen Mädchen und einem ehemaligen, gerade aus der Haft entlassenen Drogenboss. Ort des Films ist ein Armenviertel von Rio de Janeiro, wo die Menschen immer wieder vor den Trümmern ihrer Träume und Hoffnungen stehen.

Der Preis für die beste Regie ging an den spanischen Film „La trinchera infinita“. Er beleuchtet einen relativ unbekannten Aspekt der Herrschaft von Francisco Franco. Als der Diktator 1969 ein Amnestiegesetz verabschiedete, kamen Hunderte Verfolgte des Regimes aus Verstecken, in denen sie teils über 30 Jahre lang wie Tiere gelebt hatten.

Eine spezielle Erwähnung gab es für den französischen Festivalbeitrag „Proxima“ von Alice Winocour. Der Film mit Eva Green, Matt Dillon und Lars Eidinger handelt vom Leben einer französischen Astronautin, die dafür kämpft, zugleich Mutter sein zu dürfen. Die Gleichberechtigung von Frauen, aber auch andere soziale Themen wie der Umgang mit Kranken und Sterbenden zogen sich wie ein roter Faden durch das Festival. Im deutschen Beitrag von Ina Weisse, „Das Vorspiel“, verkörpert Nina Hoss eine nach außen disziplinierte, innerlich vollkommen aufgewühlte Geigenlehrerin, die für den Erfolg eines Schülers ihr Familienleben aufs Spiel setzt. Hoss wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet.

 Hollywood-Star Donald Sutherland und der griechisch-französische Regisseur Konstantinos Costa-Gavras erhielten den Donostia-Award für ihr Lebenswerk, ebenso wie Almodovar-Muse Penelope Cruz, die die Ehrung aus der Hand von Überraschungsgast Bono, dem U2-Sänger, entgegennahm. Cruz‘ Ehemann, Oscarpreisträger Javier Bardem, feierte in der nordspanischen Küstenstadt die Europapremiere seiner Antarktis-Doku „Sanctuary“, ein Weckruf für den Klimaschutz.

Den unterstützte auch Hollywood-Star Donald Sutherland: „Ich habe Kinder und Enkelkinder. Und die Welt, die wir ihnen hinterlassen, ist kein Ort, an dem sie leben können werden.“ Die stockenden Verhandlungen auf internationaler Ebene kommentierte er mit drastischen Worten: „eine große Scheiße“.

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