Ausstellungen Es knackt, säuselt und rauscht

Saarbrücken · Raum- und Klanginstallationen und dazu die BBK-Jahresausstellung zeigt das Saarländische Künstlerhaus.

 Christine Biehlers Rauminstallation im studio blau (Ausschnitt).

Christine Biehlers Rauminstallation im studio blau (Ausschnitt).

Foto: Biehler/Saarländisches Künstlerhaus

Aus dem studioblau rauscht und säuselt es. Beim Betreten des Kellerraums stolpert man über eine neue Belüftungsanlage. Die riesige „Luftschlange“ ist eine Installation von Christine Biehler, die das Objekt aus seiner Funktion hebt und zur Metallskulptur transformiert. Die Formenstrenge des Industrieprodukts wird durch exzessiven Materialeinsatz konterkariert, denn der Lüftungsschacht nimmt nicht den direkten Weg. Aus dem offenstehenden Technikraum schlängelt und wuchert sich das System in und durch den Raum, um auf der anderen Seite wieder auszutreten. Man läuft unter den Luftschächten durch, steigt darüber und fragt sich, was es mit der Anlage auf sich hat. Arbeitet das Rohrsystem tatsächlich oder wird uns die Funktion nur vorgegaukelt? Biehlers ortsspezifische Installationen transformieren Räume zu begehbaren Bildern und ermöglichen neue Erfahrungen mit Raum und Objekt.

In der Galerie präsentieren die bildende Künstlerin Roswitha von den Driesch und der Musiker Jens-Uwe Dyffort zwei Klanginstallationen. Seit 1996 arbeitet das Künstlerduo zusammen. Mit den aktuellen Arbeiten knüpfen sie an eine Werkreihe an, die sich mit dem Rohstoffabbau und der Transformation der Landschaft durch Rohstoffförderung auseinandersetzt. Dafür haben Driesch und Dyffort Bergwerke und Minen im Saarland, in Sachsen-Anhalt und dem australischen New South Wales besucht und die mitgebrachten Gesteinsbrocken zum Bestandteil ihrer Installation „Punktierte Fragmente“ gemacht. Klänge, die an das Knacken eines Geigerzählers erinnern, scheinen aus dem Steine-Inneren zu kommen und sie Geschichten erzählen zu lassen. Im vorderen Raum liegen Quarzsandhäufchen auf Lochplatten. Metallische Geräusche aus 16 Lautsprechern bringen die Platten zum Schwingen; der Quarzsand rieselt durch die Öffnungen der Platten hindurch. Es entstehen erst kleine Krater und dann eigenwillige Muster, die das Raster der Lochplatte aufnehmen, Stege bilden und wieder zusammenbrechen lassen. Beide Arbeiten laden zum kontemplativen Horchen und Schauen ein.

Wer noch ein Weihnachtsgeschenk mit künstlerischem Anspruch sucht, sollte im Studio des Künstlerhauses vorbeischauen. Dort verkaufen rund 50 Mitglieder des Bundesverbandes Bildender Künstler(innen) in der Jahresausstellung aktuelle Arbeiten. Unter dem Motto „Limit 250“ werden die Exponate zwischen 10 und 250 Euro zum Kauf angeboten und können sofort mitgenommen werden. Neben weniger Erbaulichem in chaotischer Hängung gibt es Grandioses zu günstigen Preisen – etwa die Arbeiten von Karin Domanowsky, Jörg Munz, Eva Dincher, Vera Loos, Wolfgang Gärtner und Werner Schwarz.

Bis 30. Dezember. Di-So: 10-18 Uhr.

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