Bonner Museumsleiter kritisiert schwindenden Gemeinsinn für Kultur

Leverkusen · Das Kunstmuseum Morsbroich in Leverkusen ist weiterhin von der Schließung bedroht. Nun fürchten nordrhein-westfälische Museumsdirektoren, dass es damit nicht getan ist. Es habe sich ein generelles Misstrauen gegen sogenannte Hochkultur breitgemacht, sagte Stephan Berg, Leiter des Kunstmuseums Bonn, stellvertretend für seine Kollegen gestern nach einem Treffen in Leverkusen. Hoch- und Alternativkultur würden zunehmend gegeneinander ausgespielt, wobei Theater, Oper und Kunst in den Ruch des Elitären gerieten. Die Idee, dass man als Bürger auch Dinge mittragen müsse, die man selber nicht nutze, sei weitgehend verloren gegangen. Die Finanznot der Kommunen und des Landes verschärfe die Lage.

Zwar sei es richtig, dass in den vergangenen Jahren unverhältnismäßig viele Museen neu gegründet worden seien, sagte Berg: "Aber das ist ja keine Tendenz, die aus den Museen selbst kommt, sondern die kommt aus der Gesellschaft, aus der Politik." Es würden neue Museen gebaut in der Hoffnung, damit den Tourismus zu fördern und Innenstädte zu beleben. Häufig mache es mehr Sinn, bestehende Institutionen zu fördern - gerade das Museum Morsbroich blicke auf eine lange Tradition zurück. Der hoch verschuldeten Stadt Leverkusen hatten Wirtschaftsprüfer empfohlen, das 1951 eröffnete Kunstmuseum Morsbroich zu schließen.

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